In der Causa rund um die Signa-Pleite des Tiroler Immobilien-Investors René Benko haben am Freitag in Tirol erneut Hausdurchsuchungen an zwei Standorten stattgefunden. Als Begründung nannte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die "Ausweitung der Ermittlung auf eine weitere Beschuldigte" wegen betrügerischer Krida. Sie soll Benko geholfen haben, "Wertgegenstände zu verbergen", um diese dem "Zugriff von Masseverwaltern und Gläubigern zu entziehen".
Damit habe die Beschuldigte "einen Beitrag zur möglichen Straftat der betrügerischen Krida geleistet", hieß es in einer Aussendung. Einen Namen der Beschuldigten nannte die WKStA jedoch nicht. Auch wo die Hausdurchsuchungen stattgefunden haben, wurde nicht bekanntgegeben. Eine Durchsuchung soll sich jedoch in Innsbruck ereignet haben und eine weitere außerhalb der Landeshauptstadt.
Wie der "Kurier" aber nun berichtet, soll es sich bei der Verdächtigen um Benkos Ehefrau Natalie handeln. Laut der Tageszeitung werde sie als Beschuldigte geführt. Zudem sollen Ermittler die moderne Luxus-Villa der Benkos im Innsbrucker Stadtteil Hungerburg durchsucht und dabei zwei Jagdgewehre, Munition und 5.000 Euro Bargeld sichergestellt haben.
Nach Informationen der Tageszeitung seien im Zuge der Durchsuchungen auch die Smartphones bzw. Handys der Familie mitgenommen worden. Und auch dem Bruder von Natalie Benko hätten die Ermittler einen Besuch abgestattet, dort soll aber nichts gefunden worden sein und es liege auch nichts gegen ihn vor, heißt es in dem Bericht.
Laut einem Bericht der Tageszeitung "Der Standard" (Freitag-Ausgabe) hatte es davor bereits eine Hausdurchsuchung in Benkos familiärem Umfeld gegeben, wo ein Tresor mit Wertgegenständen und Bargeld untergebracht war. Der in Wien in Untersuchungshaft sitzende René Benko gab laut dem Zeitungsbericht in einer Einvernahme an, erst später von dem Tresor erfahren zu haben und über Details nicht informiert zu sein. Über den Tresor und die Einvernahme Benkos dazu hatte bereits am Dienstag das "profil" berichtet.
Der Verdacht, dass Benko Vermögenswerte verborgen haben könnte, habe sich bei Hausdurchsuchungen im Jänner 2025 am Tag der Festnahme Benkos ergeben, teilten die WKStA-Ermittler mit. Dabei seien "Bargeld sowie Wertgegenstände wie hochpreisige Uhren und Manschettenknöpfe gefunden und sichergestellt" worden. Insgesamt ging es um ein Vermögen in Höhe von über 300.000 Euro.
Erst am Mittwoch rückten Beamte zur Durchsuchung mehrerer Standorte in Zusammenhang mit der Signa-Pleite in Wien und Tirol an. Auslöser waren Rechtshilfeansuchen und europäische Ermittlungsanordnungen der Staatsanwaltschaft München I und der italienischen Procura della Repubblica di Trento – Direzione Distrettuale Antimafia (DDA) gewesen. Die Ermittler nahmen Signa-Büros in Wien und Innsbruck unter die Lupe. Auch die Benko-Villa im Innsbrucker Stadtteil Igls wurde einmal mehr untersucht.
Auch im Zuge der Festnahme Benkos im Jänner fanden Hausdurchsuchungen statt. Benko sitzt seither in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt, am Dienstag wurde die U-Haft erneut um zwei Monate verlängert. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft Benko vor, Investoren getäuscht und Gläubiger geschädigt zu haben. Benko bestreitet das.
Für René Benko und seine Frau Natalie gilt die Unschuldsvermutung.