Nur Anwalt kommt

Benkos Häfn-Alltag: 2 Telefonate pro Woche, kein Besuch

Benko bereitet sich in U-Haft täglich stundenlang auf den Prozess vor. Einziger Besucher: sein Anwalt. Die Hoffnung rauszukommen, ist vorerst geplatzt
Angela Sellner
10.04.2025, 07:34

Seit 24. Jänner, also seit bald 80 Tagen, sitzt Signa-Milliardenpleitier René Benko im Grauen Haus in der Wiener Josefstadt in Untersuchungshaft. Und vorerst wird es nichts mit einer Übersiedlung hinter nicht vergitterte Fenster – der Antrag auf Enthaftung, den Benkos Anwalt gestellt hatte, wurde am vergangenen Montag vom Gericht abgelehnt.

Benko muss also weiter in seiner Zelle in der chronisch überfüllten (rund 1.100 Häftlinge) Justizanstalt Josefstadt bleiben. Die Zelle hat er immerhin für sich allein. Und der permanente Baulärm – das Graue Haus befindet sich im Umbau – dürfte dem 47-jährigen als ehemaligem Immobilien-Tyccoon nicht fremd sein.

Den ganzen Tag Aktenstudium

Auch in Haft dürfte Benko seinen Tagesablauf "ähnlich" gestalten wie einst in seiner Unternehmer-Milliardenwelt: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Einen Gefängnis-Job macht er zwar nicht (muss er auch nicht) – aber er bereitet sich intensivst auf seinen bevorstehenden Prozess vor. Laut "Heute"-Informationen ist Benkos Anwalt – der renommierte Wirtschafts-Strafverteidiger Norbert Wess – regelmäßig bei ihm.

Nahezu täglich (bis auf die Wochenenden) verbringt Benko dem Vernehmen nach die erste Tageshälfte, etwa von 8 bis 14 Uhr, mit seinem Rechtsbeistand – wohl im Besuchsraum. Im Anschluss dürfte er in der Zelle seine "Hausaufgaben" machen – das Besprochene noch mal durchgehen, Aufzeichnungen machen, Strategien überlegen. Und dann ist auch schon "Schlafenszeit" – im Gefängnis gehen gegen 20 Uhr die Lichter aus.

Telefonieren mit Mutter nicht erlaubt

Andere Besucher als seinen Anwalt hat Benko nicht. Zweimal in der Woche darf er für zehn Minuten telefonieren, vor allem soll er das mit seinen Kindern tun. Kein einziges Mal durfte er laut "Heute"-Informationen seit der Verhaftung hingegen mit seiner Mutter telefonieren – sie ist ja in der Familie zugerechnete Stiftungen involviert, da dürfte man "Verabredungsgefahr" befürchten. Anzunehmen allerdings, dass die Gespräche ohnehin überwacht werden.

Vorgeworfen werden Benko Untreue und Betrug. Unter anderem soll er Investoren getäuscht haben, um sie dazu zu bewegen, weiteres Geld in seine Signa zu investieren. Der Tiroler weist die Vorwürfe zurück, es gilt die Unschuldsvermutung.

Wohnung statt Zelle

Hätte es funktioniert mit der Enthaftung, hatte Benko dem Vernehmen nach durchaus konkrete Pläne – bezogen auf seine Wohnsituation. Eine Rückkehr zu Penthouse-Luxus war allerdings nicht am Plan. Wie "Heute" in Erfahrung brachte, wollte Benko offenbar in einer kleinen Wiener Wohnung das Gleiche tun wie in der Gefängniszelle: sich den ganzen Tag auf den Prozess vorbereiten. Und am Wochenende nach Tirol fahren, um seine Kinder zu sehen...

Jetzt heißt es stattdessen, die nächste Haftprüfung abwarten. Die muss spätestens am 10. Juni stattfinden. Falls Benkos Anwalt nicht vorher einen erneuten Enthaftungsantrag stellt.

Eine Anklage in der Causa Benko gibt es bislang nicht. Zuletzt machten Gerüchte die Runde, dass die WKStA möglicherweise zunächst eine Anklage in einem Teilaspekt einbringt, damit es schneller zu einem Prozess kommt.

{title && {title} } sea, {title && {title} } Akt. 16.04.2025, 13:35, 10.04.2025, 07:34
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