Immer mehr Patienten scheuen sich davor ins Krankenhaus zu gehen, auch wenn es sich um Routineeingriffe handelt. Der Grund: Sie haben Angst, sich mit Krankenhauskeimen zu infizieren. Die hartnäckigen Krankheitserreger sind dafür bekannt, antibiotikaresistent zu sein. Die häufigste Ursache von Krankenhauskeimen ist mangelnde Hygiene.
Ein besorgniserregender Trend, vor dem die Semmelweis Gesellschaft anlässlich des internationalen Tages der Händehygiene warnt: "Immer mehr Patienten berichten uns, dass sie selbst bei Routineeingriffen zögern, ins Krankenhaus zu gehen – aus Sorge vor Infektionen mit Krankenhauskeimen", erzählt Johannes Culen, Generalsekretär der Semmelweis Foundation. Culen sieht diese Entwicklung als ein Alarmsignal, das Hinweis auf eine tiefgründige Verunsicherung gibt. "Wir beobachten, dass das Vertrauen in die Patientensicherheit in vielen Gesundheitseinrichtungen rapide abnimmt", so Culen.
Krankenhausinfektionen, auch sogenannte nosokomiale Infektionen, sind leider keine Seltenheit mehr: rund 95.000 Menschen in Österreich infizieren sich jährlich im Zuge medizinischer Behandlungen mit den Krankheitserregern. Darunter sterben auch 4.500 bis 5.000 Patienten durch jene Infektionen. Eine große Gefahr stellen Krankenhausinfektionen mit antibiotikaresistenten Erregern dar, denn diese können nach einfachen Eingriffen zu gravierenden Komplikationen führen.
Die Thematik rund ums Händewaschen soll besonders im Spitalalltag sichtbarer gemacht werden. "Es braucht sichtbare und messbare Maßnahmen, allen voran eine konsequente Umsetzung und Kontrolle der Händedesinfektion mit alkoholischen Desinfektionsmitteln", betont der Generalsekretär. Noch dazu appelliert Culen, dass eine "Gurtpflicht" im Krankenhaus eingeführt werden soll. Der "Gurt" steht metaphorisch für die Händehygiene, die vor allem Patienten, Personal und das gesamte Gesundheitssystem schützt.
„Wir beobachten, dass das Vertrauen in die Patientensicherheit in vielen Gesundheitseinrichtungen rapide abnimmt.“
Zum Internationalen Tag der Händehygiene, am 5. Mai, fordert die Semmelweis Foundation, dass einheitliche, bundesweit verbindliche Hygienestandards eingeführt werden sollen. Außerdem soll es eine Stärkung und Ausbildung von Hygienefachpersonal geben. Noch dazu sollte den Patienten die Angst genommen werden, in dem man sie richtig im Hygieneprozess aufklärt und sie stärker einbindet.