"Kaum 65 Prozent der Moslems würden den Islam-Unterricht besuchen, Tendenz steigend, schrieb am Montag Niki Glattauer. "Die religiöse 'Bildung' erfolgt im Internet und in Hinterhof-Moscheen. Von Imamen ohne Deutsch, dafür mit einem patriarchalischen Weltbild, deren "Pädagogik" manchmal sogar körperliche Gewalt inkludiert", so der "Heute"-Kolumnist, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt.
Die drastische Enthüllung sorgt auch bei FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl für Aufregung. In einer Aussendung rechnete er mit der Bildungspolitik in Wien ab – und erklärte die Integration an den öffentlichen Pflichtschulen der Stadt für "endgültig gescheitert".
"Wenn man weiß, dass diese informellen Strukturen kaum kontrolliert werden, liegt auf der Hand, dass hier dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet wird", so Brückl. Noch brisanter: Laut Brückl sei diese Problematik seit Jahren bekannt – doch weder der Wiener Stadtschulrat noch das Bildungsministerium würden reagieren.
Auch in einem weiteren Punkt sieht der FPÖ-Abgeordnete dringenden Handlungsbedarf: In der Schulordnung eines islamischen Gymnasiums in Wien werde – so Brückl – ausdrücklich akzeptiert, wenn männliche Schüler dem weiblichen Lehrpersonal aus religiösen Gründen den Handschlag verweigern. Für ihn ein "klares Zeichen der Kapitulation vor religiösem Konservatismus".
Brückl nimmt auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) ins Visier: Dessen angekündigte Reformen im Bildungsbereich seien angesichts der Realität an Wiener Schulen "zum Scheitern verurteilt". Ohne einen grundsätzlichen Kurswechsel könne man den Pflichtschulbereich in Wien "abschreiben".
Wie viele Schüler den islamischen Religionsunterricht tatsächlich besuchen, ist schwer zu überprüfen. Die Zahl aus Glattauers Kolumne stützt sich auf Erfahrungswerte – offizielle, flächendeckende Daten liegen bislang nicht vor.