In Österreich wird's heiß – und das immer öfter: 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen. Besonders dramatisch ist die Lage in den Städten: In der Inneren Stadt Wiens gab es mit 52 Hitzetagen (Tage ab 30 Grad) so viele wie nie zuvor. Auch in Eisenstadt (48), St. Pölten (42), Graz (39), Linz und Klagenfurt (je 38) wurde es bedrohlich heiß, meldet Geosphere Austria.
Bei einer VCÖ-Fachkonferenz warnte Umweltmediziner und "Heute"-Juror Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien: "Hitzewellen stellen eine Gefahr für die körperliche Gesundheit dar und haben auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Psyche." Die Bilanz ist erschütternd: In den Sommern 2021 bis 2023 starben in Österreich 511 Menschen an den Folgen von Hitze.
Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont: Um Platz für mehr Bäume und kühlende Begrünung zu schaffen, müsse der öffentliche Raum umgestaltet werden – vor allem auf Kosten von Straßen und Parkplätzen. "Wird unsere Mobilität platzsparender, können mehr kühlende Maßnahmen umgesetzt werden", so VCÖ-Experte Sebastian Raho.
Auch die BOKU-Wissenschafterin Daniela Lehner fordert mehr Straßenparks. Mindestens 50 Prozent des Straßenraums sollen fürs Gehen, Radfahren und Grünflächen reserviert sein – mit mindestens acht Bäumen pro 1.000 Quadratmeter. Paris macht's vor: Die Stadt reduziert Pkw-Abstellplätze um die Hälfte und verwandelt Asphalt in grüne Inseln.
Landschaftsplanerin Heide Studer und AK-Expertin Judith Wittrich mahnen: Kinder, ältere Menschen und finanziell schwächere Gruppen leiden besonders. In "Hitzegrätzln" ohne Grün werde der Sommer Jahr für Jahr zur Tortur. Die Lösung: Bäume, Schatten und grüne Oasen statt Betonwüsten.
Beispielhaft zeigt sich die Stadt Amstetten: Dort wurde der neue Hauptplatz zur größten "Schwammstadt" Niederösterreichs: 70 Bäume sorgen dort für Schatten – und für Puffer bei Starkregen. Denn versiegelte Flächen sind nicht nur Hitzefallen, sondern auch Risikofaktor bei Unwettern.