In Wien-Margareten gab es bei der Wien-Wahl am 27. April gleich mehrere Überraschungen. Zum ersten Mal wurden die Grünen stärkste Kraft. Michael Luxenberger (33) wird nun jüngster Bezirksvorsteher Wiens. Am 10. Juni wird er angelobt und folgt Silvia Jankovic (SP) nach. Die Grünen stellen somit in Margareten, Neubau Josefstadt und Währing mittlerweile vier Bezirksvorsteher in Wien. "Heute" traf Michael Luxenberger – in Deutschland geboren, in Kärnten aufgewachsen, er ist Österreicher – zum Interview. Das sagt er zu:
"Es war ein Höllenritt, das war wie Achterbahnfahren im Wiener Prater. Wir haben gewusst, dass es knapp wird. 280 Stimmen sind aber ein deutlicher Vorsprung. Das erste Mal, dass wir nach 80 Jahren die Bezirksverstehung grün eingefärbt haben."
Ist es gut, dass die Wahl im Bezirk nicht wiederholt werden musste? "Das ist bei den Behörden gelegen und die werden da die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Das haben wir immer gesagt. Natürlich freue ich mich, dass wir jetzt die Arbeit starten können."
"Am 10. Juni um 17 Uhr ist die Angelobung, da werden auch ein paar Ehrengäste dabei sein." Die Ex-Ministerinnen Leonore Gewessler, Alma Zadic, Grünen-Klub-Vize Sigrid Maurer werden kommen. "Im Gespräch ist auch Werner Kogler, das ist aber noch offen."
"Ich glaube, dieses Durchsetzungsvermögen und der Wille zur Veränderung, dieses Mutigsein, das ist definitiv bei mir da. Da ist vielleicht auch das jüngere Alter noch vom Vorteil. 'Geht nicht, gibt's nicht', ist ein bisschen das Motto."
"Wir operieren am offenen Herzen aufgrund des U-Bahn-Baus. Überall, wo wir aufreißen, muss es besser werden. Wir werden schauen, dass wir Grünraum- und Abkühlungsmaßnahmen schaffen. Der Siebenbrunnenplatz ist auf der Wiener Hitzekarte dunkelrot eingefärbt. Es gibt jetzt die Möglichkeit, günstig Grünraum zu schaffen, weil ja die Straßen ohnehin offen sind."
"Margareten ist der Verteilerkreis von Wien geworden. Da geht es einfach darum, dass es die kürzeste Strecken durch Margareten gibt auf die A2 und die Triester Straße. Das muss man unterbinden, weil wenn man sich anschaut, wir haben auf tausend Margaretener nur 260 Autos. Der Durchzugsverkehr muss raus. Ich habe kein Auto in Wien, bin mit den Öffis oder mit dem Rad unterwegs."
"Unsere Lösung wäre, dass wir kurzfristig temporäres Anrainerparken einführen, um kurzfristige Entlastung zu schaffen. Auf lange Sicht muss man den Leerstand in den Tiefgaragen evaluieren und Anwohnern günstige, wohnnahe und sichere Parkplätze zur Verfügung stellen."
"Ich glaube, dass ein Verbot für Elektromopeds auf Radwegen super wichtig ist. Wir sehen einfach, dass es sehr viele Zustelldienste gibt, die sie auf Radwegen benutzen. Die Margaretenstraße ist beispielsweise definitiv sehr eng und da gibt es verschiedene Gefahrenstellen."
Wie Michael Luxenberger in die Politik gekommen ist? "Ich bin nach Margareten gezogen, habe ein paar eigene Problemstellen definiert. Die Grünen Margareten sind ja mittlerweile auch ein Nachbarschaftsprojekt. Und was mich dann noch motiviert hat, war 2019 der Ibiza-Vorfall, wo ich mir gedacht habe, okay, die Grünen braucht es einfach wieder im Parlament."
"Man hat gesehen, was unter grüner Regierungsbeteiligung alles in Wien vorangeht. Wie zum Beispiel die von Maria Vassilakou initiierte Wiental-Terrasse, ein konsumfreier Raum in einem der dichtest besiedelten Bezirke Wiens. Ja, Michael Ludwig hat sich offensichtlich für den weniger mutigen Weg entschieden. Das ist bedauernswert."
"Es braucht mehr Unterstützungspersonal für die Lehrer. Es braucht bessere Sprachförderung und da liegt der Ball definitiv jetzt beim Bildungsminister und bei der zukünftigen Bildungs-Stadträtin. Sprache ist wichtig und die deutsche Sprache ist für einen guten Start auch in Margareten eine Voraussetzung."