Juden und Israelis empört

Aufruhr um JJ – "Lade ihn ein, Israel zu besuchen"

JJ sorgt erneut für Schlagzeilen – diesmal wegen einer politischen Äußerung, er wolle Israel nicht beim ESC dabei haben.
Michael Pollak
22.05.2025, 14:25

Vergangenen Samstag rührte JJ die Welt mit seinem Song "Wasted Love", jetzt herrscht Aufruhr um Anti-Israel-Aussagen des ESC-Gewinners. So sehr der Song Contest auch versucht ein unpolitischer Event zu sein, es geht einfach nicht. Bereits eine Woche vor dem Finale nutzten diverse "Pro-Palästina"-Gruppen die weltweite Aufmerksamkeit, um nicht nur gegen Israels Regierung zu protestieren – viele vertraten direkt die Ideologie der Hamas-Terroristen.

Jetzt rückt Sieger JJ erneut ins Rampenlicht. Er sagte in einem Interview mit der spanischen Zeitung ABC: "Ich bin sehr enttäuscht, dass Russland ausgeschlossen wurde, Israel aber teilnehmen durfte." Dann schießt er nach, „würde es an mir liegen, ich würde Israel ausschließen."

"Enttäuschend, vor allem gefährlich"

Die Empörung wird immer größer. Jetzt melden sich auch die höchsten Vertreter Israels und der Juden in Wien. Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG): "Johannes Pietsch rief nach seinem Song Contest-Sieg dazu auf, Liebe zu verbreiten. Jetzt macht er das Gegenteil. Mit seinen jüngsten Aussagen reiht er sich in den Chor der Israel-Hasser ein, macht israelische Opfer zu Aggressoren und spaltet. Das ist enttäuschend, weil er seiner eigenen Botschaft widerspricht und seiner Verantwortung als Sieger nicht gerecht wird, vor allem aber ist es gefährlich."

Die Sorge wächst, dass der Israel-Hass noch größer werde, so Deutsch: "Denn damit verbreitet JJ jene Dämonisierungen, die zu noch mehr Feindseligkeit gegenüber Juden und Jüdinnen führen. Sollten seine Aussagen auf Unwissenheit beruhen, sollte er sich informieren oder – noch besser – nach Tel Aviv fliegen und sich vor Ort von der vielfältigen Demokratie überzeugen, in der jeder Mensch frei und selbstbestimmt ist. Dort könnte er auch mit den Eltern und Geschwistern der 58 Geiseln sprechen, die noch immer in der Gewalt der Hamas sind."

David Roet, der Botschafter Israels in Österreich, zu "Heute": "Ich bin nicht schockiert – nur traurig. Traurig darüber, dass selbst ein schönes Lied aus Israel, gesungen von einer Überlebenden des Massakers vom 7. Oktober (Anmerkung: Terrorrangriff der Hamas auf Israel mit 1.200 Toten), verdreht wird, um Hassnarrative zu bedienen. Traurig darüber, dass diese Verschwörungstheorien sogar einen äußerst talentierten Künstler erreicht haben, der Österreich stolz gemacht hat – und der nun von Österreich aus aktiv zum Boykott des jüdischen Staates aufruft."

Weiter sagt der Top-Diplomat: "Es sollte jedem klar sein – auch JJ – wer der Aggressor in diesem Krieg ist. Ich wiederhole es gerne: die Terrororganisation Hamas, die am 7. Oktober 2023 unschuldige israelische Zivilisten brutal ermordet, vergewaltigt und entführt hat. Bis heute hält die Hamas 58 Geiseln unter den unmenschlichsten und unvorstellbaren Bedingungen gefangen. Die Verantwortung, diesen Krieg zu beenden, liegt bei ihr – durch die Freilassung aller Geiseln und das Ende ihrer Herrschaft über den Gazastreifen."

David Roet, Israels Botschafter in Wien: "Ich bin traurig!"
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Dann folgt ein Angebot an Österreichs Kandidat: "Ich würde JJ sehr gerne persönlich treffen und mit ihm über all diese Themen sprechen. Ich lade ihn herzlich ein, Israel zu besuchen – ich bin sicher, auch Yuval (Anm.: Yuval Raphael, Israels ESC-Teilnehmerin, die selbst Opfer des Hamas-Terrors war) würde sich freuen, ihn zu treffen. Manchmal kann es einen großen Unterschied machen, eine andere Perspektive zu hören."

Auch "Heute"-Leser reagierten prompt auf das Skandal-Interview des Künstlers. Hunderte posten seit der Früh, viele davon verteidigen Israel in ihren Antworten auf JJs Aussagen: "Israel wurde vom Gazastreifen aus angegriffen und Israel wehrt sich nur gegen diesen Terrorakt" oder „Sing lieber und überlass die Politik anderen, nehmen sich alle zu wichtig !!!" Andere wiederum stehen auf seiner Seite: "Hat schon Recht, (der ESC) sollte auf europäische Länder beschränkt sein."

JJ meldete sich wieder zu Mittag. In einem Statement sagt er jetzt: "Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden. Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt - sei es gegen Israelis oder Palästinenser."

Über seine Ansicht zu einer  Teilnahme Israels am nächsten Song Contest verliert er plötzlich kein Wort mehr...

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 22.05.2025, 14:35, 22.05.2025, 14:25
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