Er stand bei Starmania im Finale, hat Hits im Radio und füllt inzwischen kleine Konzerthallen – doch in der aktuellen Folge des Podcasts "Bis zum Punkt" spricht Musiker Marten über die Seite, die man oft nicht sieht: seine Depression. Und darüber, wie schwer es ist, auf dem Land offen über mentale Gesundheit zu sprechen.
Martin Furtlehner, bekannt als Marten, war 2022 einer der Publikumslieblinge bei Starmania. Doch nach dem TV-Hype kam die Ernüchterung: "Ich dachte, nach Starmania stehen die Labels Schlange – aber es ist kaum was passiert."
Was blieb, war ein Gefühl, das Marten schon seit seiner Kindheit kennt – nur dass er es lange nicht benennen konnte: "Ich habe immer wieder mit Depressionen zu tun. Ich nehme auch Medikamente. Es geht mir jetzt viel besser – vor allem, weil ich endlich weiß, was es ist."
Besonders eindrücklich erzählt Marten im Podcast von seiner Herkunft – und wie schwer es war, in seinem Umfeld psychische Probleme ernst zu nehmen. "Ich bin am Land aufgewachsen – in einem Umfeld, in dem es nicht normal ist, mit so etwas offen umzugehen. Da wird nicht darüber geredet, da wird weiterfunktioniert."
"Bis zum Punkt" – Hier entscheiden Gäste, wann es aus ist
Die meisten Interviews laufen nach dem gleichen Muster ab: ein paar Standardfragen, höfliche Antworten und nach ungefähr 20 Minuten ist Schluss.
Nicht bei "Bis zum Punkt". Hier gibt es kein Skript, keine feste Dauer – nur echte Gespräche.
Wie lange ein Interview dauert? Entscheidet allein der Gast.
Was er sagt, trifft einen Nerv: "Keiner, der sich einen Fuß bricht, muss argumentieren, ob sein Fuß gebrochen ist. Das ist eine Diagnose – dann macht man eine Therapie. Aber bei psychischen Erkrankungen ist das oft anders. Da wird erst mal gezweifelt."
Die ersten depressiven Episoden hatte Marten nach eigener Erinnerung mit etwa elf Jahren. Doch es dauerte Jahre, bis er verstand, was mit ihm los war. Erst durch sein Medizinstudium lernte er, seine Symptome einzuordnen – und sich Hilfe zu holen. "Ich hab so viel gemacht und erreicht – aber mich trotzdem nicht gut gefühlt. Dieses 'Du musst an deinem Mindset arbeiten' hat nicht geholfen."
Mit seiner Offenheit spricht Marten vielen Menschen aus der Seele – vor allem jenen, die selbst am Land leben und das Thema aus der Familie oder Nachbarschaft kennen. Seine Botschaft ist klar: Man muss nicht alles alleine tragen. Und schon gar nicht schweigen.
Auch wenn Marten längst als Musiker Fuß gefasst hat – mit Songs wie "Gnuag mit dir" oder "In deiner neich’n Wohnung" – zeigt sich in seiner Geschichte, dass Erfolg kein Schutzschild ist. Umso wertvoller ist es, wenn Künstler wie er nicht nur singen, sondern auch sagen, was weh tut.