Kein Urlaub

Zusteller sauer: "Fühle mich von Lieferando betrogen"

Immer wieder werden die Methoden von Essenszustellern scharf kritisiert. Ein Lieferando-Fahrer berichtet jetzt, was ihm passiert ist.
Johannes Rausch
03.05.2025, 07:12

Seit kurzem arbeitet Milan U. (Name der Redaktion bekannt; Anm.) bei Lieferando in Linz. Zunächst war der Mann glücklich. "Endlich hatte ich Anspruch auf bezahlten Krankenstand, 13. und 14. Monatsgehalt", erklärt er gegenüber "Heute".

In seinem Vertrag sei festgehalten worden, dass das Arbeitsverhältnis am 30. Juni endet. "Ich dachte, das ist normal, und die Anstellung ändert sich dann automatisch in eine unbefristete", so U.

Doch dann kam alles anders. Hintergrund: Erst kürzlich gab es beim orangen Zustelldienst einen Knalleffekt! Wie berichtet, waren die rund 80 Fahrer in der Landeshauptstadt bis jetzt fix angestellt. Nun folgt aber eine drastische Maßnahme für die Mitarbeiter.

Die Belegschaft wird vor die Wahl gestellt – wer künftig für Lieferando arbeiten will, kann das nur mehr als freier Dienstnehmer, Anstellung gibt es nicht mehr. Außerdem werden von der Firma nur mehr eine Jacke, ein Helm und die orangefarbene Tasche gestellt. Für das Gefährt – ob Fahrrad oder Moped – muss dann jeder selbst sorgen. Ab Juni gehören also bezahlter Urlaub, Weihnachtsgeld, Zuschläge für Sonntagsarbeit und Entlohnung auch im Krankheitsfall der Vergangenheit an.

U. ist das damals schon "seltsam" vorgekommen: Den Neuanfängern sei gesagt worden, dass sie kein Fahrrad von der Firma zur Verfügung gestellt bekommen. "Uns wurde mitgeteilt, dass wir ein eigenes verwenden müssen", wunderte sich der Beschäftigte.

"Es musste ein E-Bike sein und kein normales, billiges. Dann wurde verlangt, dass ich mir ein Dokument von einer Servicestelle besorgen muss. Das Schreiben soll nachweisen, dass mit meinem Rad alles in Ordnung ist."

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Zirka zwei Wochen später erhielt U. von seinem Dienstgeber ein Mail, in dem er über Änderungen bei Lieferando informiert wurde. "Ich hatte das Gefühl, dass ich betrogen wurde", ärgert sich der Fahrer. "Denn soweit ich weiß, werde ich Ende Juni keine Entschädigungen oder Boni erhalten, sondern nur den Teil des 13. Gehalts. Und mir wurde auch nicht mitgeteilt, ob ich ab Juli noch hier arbeiten kann."

„Ich hatte das Gefühl, dass ich betrogen wurde.“
Milan U.Lieferando-Fahrer

So reagiert Lieferando

Lieferando reagiert auf Nachfrage und kommentiert die Vorwürfe: "Vorweg bitten wir um Verständnis, dass es uns auf Basis der übermittelten Informationen leider nicht möglich ist, Einzelfälle zuzuordnen oder zu beurteilen."

Fahrer könnten sich grundsätzlich mit ihren Fragen und Anliegen "jederzeit" an das Team wenden. Sämtliche Detailinformationen sowie Kontaktmöglichkeiten seien an die Mitarbeiter kommuniziert und entsprechend in Anspruch genommen worden.

In Bezug auf die Art der Anstellungsverhältnisse im bisherigen Festanstellungs-Modell teilte das Unternehmen folgende Hintergrundinformationen mit: "Mehr als zwei Drittel unserer derzeitigen Mitarbeiter gehören unserem Stamm-Kontingent von Fahrer an und verfügen über unbefristete Dienstverträge. Diese rund 650 Personen sind von den Kündigungen im Rahmen der Umstellung unseres Logistikmodells und damit auch vom Sozialplan betroffen."

Und: "Aufgrund saisonaler Spitzen und erhöhter Nachfrage während der Winter- bzw. Frühlingsmonate wurde der erhöhte Bedarf während dieser Zeit wie in den Vorjahren mit einem Kontingent befristeter Dienstverhältnisse gedeckt." Diese würden gemäß der vertraglich vereinbarten Befristung regulär auslaufen.

{title && {title} } JR, {title && {title} } Akt. 03.05.2025, 10:31, 03.05.2025, 07:12
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