Die aktuellen Zahlen sind mehr als beunruhigend: Laut einer Erhebung von ESPAD (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) haben erstmals E-Zigaretten und Nikotinbeutel herkömmliche Glimmstängel verdrängt. Fast jeder dritte Befragte bei den 14- bis 16-Jährigen in Oberösterreich hat angegeben, im vergangenen Monat zur E-Zigarette gegriffen zu haben.
Eine oberösterreichische Politikerin schildert jetzt, wie drastisch die Lage mittlerweile ist: "Mehrmals haben sich in letzter Zeit Pädagogen auch direkt an uns gewandt und von den Problemen mit Vaporizern oder Nikotinbeuteln im Klassenzimmer berichtet", erklärt Anne-Sophie Bauer gegenüber "Heute". Sie ist Landtagsabgeordnete und Jugendsprecherin der Grünen.
Ein Direktor einer Schule im Bundesland habe ihr geschrieben, dass Vapes im Gebäude und sogar während des Unterrichts konsumiert würden. "Das Lehrpersonal scheint sehr überfordert zu sein", so die Politikerin.
"Auch die Polizei wurde schon eingeschaltet, es wurden Gespräche mit betroffenen Schülern geführt. Die Politik muss hier aber eingreifen und darf die Lehrkräfte nicht allein lassen", betont Bauer.
Die Landtagsabgeordnete fordert konkrete Maßnahmen, nämlich bessere Kontrollen beim Jugendschutz. Sie kritisiert, dass Testkäufe in OÖ nur bei Alkohol und Zigaretten in Trafiken und Supermärkten durchgeführt werden. "Sie müssen aber auch in spezialisierten Vape-Shops und vor allem im Internet gemacht werden. Gerade der Online-Handel ist hier ein großes Problem." Dieser müsse "penibelst kontrolliert" und "gegebenenfalls bestraft werden".
Die Grünen-Politikerin machte den Selbsttest, bestellte einen Vape im Internet. "Ein Altersnachweis wurde nie abgefragt. Wir haben daraufhin verschiedene Anbieter kontaktiert und nachgefragt, wie sie den Beleg überprüfen." Von keinem habe man eine Antwort bekommen.
„Dass Jugendliche Nikotin im Internet hürdenlos bestellen können wie einen Nagellack oder Shorts, kann wohl nicht sein.“Anne-Sophie BauerJugendsprecherin der Grünen OÖ
"Dass Jugendliche Nikotin im Internet hürdenlos bestellen können wie einen Nagellack oder Shorts, kann wohl nicht sein", kritisiert Bauer die lasche Handhabung. Die Politik müsse den Zugang "klar kontrollieren, um den Jugendschutz zu gewährleisten".
Was ist am Vapen so gefährlich? Experte Rainer Schmidbauer vom Institut Suchtprävention pro mente OÖ sprach unlängst mit "Heute" über die Problematik: "Beim Rauchen gibt es Unterbrechungsphasen."
Heißt: Wenn eine Zigarette ausgeraucht ist, ist für gewöhnlich erstmal Schluss. Beim Vapen hingegen gebe es das nicht, es werde kontinuierlich inhaliert, was zu einer intensiveren Belastung des Körpers führt. Außerdem würden auch beim Dampfen Verbrennungsstoffe entstehen.