Der Himmel über Europa könnte bald wieder von Zeppelinen durchzogen sein. Mehrere Start-ups arbeiten an der Rückkehr der imposanten Luftschiffe – diesmal mit modernster Technik und einem klaren Ziel: nachhaltigeres Fliegen. Mit Hybridantrieben und luxuriösem Design könnten sie bald den Himmel erobern.
Das britische Unternehmen Hybrid Air Vehicles (HAV) plant, bis 2030 über 24 Airlander 10 zu bauen. Diese Luftschiffe sollen sowohl Fracht als auch Passagiere transportieren und dabei bis zu 90Prozent weniger Emissionen verursachen als herkömmliche Flugzeuge. Die spanische Airline Air Nostrum hat bereits zehn dieser Modelle bestellt.
"Treibstoff-effizienter und umweltfreundlicher als Flugzeuge, schneller als Reisen zu Land und zu Wasser und in der Lage, unabhängig von fester Infrastruktur zu operieren", so bewirbt HAV seine Luftschiffe.
Neue Technologien ermöglichten demnach "fortschrittliche regionale Luftmobilität für Passagiere und Fracht". Die neuen Zeppeline eignen sich demnach auch für Ökotourismus, humanitäre Dienste und Sicherheitsdienste.
Auch in Frankreich setzt man auf die Renaissance der Zeppeline. Das Start-up Flying Whales entwickelt derzeit den LCA60T – ein gigantisches Luftschiff, das entlegene Gebiete mit Gütern versorgen soll. Es geht voran in den Werkshallen: Der erste Einsatz ist bereits für 2029 geplant.
In den USA testet LTA Research, unterstützt von Google-Mitbegründer Sergey Brin, den stylischen Pathfinder 1. Dieses Luftschiff soll nicht nur umweltfreundlich sein, sondern auch in Krisengebieten eingesetzt werden können.
Die neuen Zeppeline setzen auf moderne Hybridantriebe, bestehend aus Diesel- und Elektromotoren. Sie verwenden Helium als Traggas – sicherer, aber auch teurer als der früher verwendete Wasserstoff. Dank moderner Materialien wie Kohlefaser und Titan sind die neuen Airships deutlich leichter und effizienter als ihre "Vorfahren".
Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Die Geschwindigkeit der Zeppeline liegt bei etwa 130km/h, deutlich unter der von Flugzeugen (und sogar Pkw). Zudem sind Heliumreserven begrenzt und teuer. Dennoch sehen Experten in den Luftschiffen eine vielversprechende Ergänzung zur bestehenden Luftfahrt.