EU-Fleißstudie

Mehr Life statt Work! Österreich arbeitet immer weniger

Immer mehr Menschen im Land verbringen immer weniger Zeit im Job. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der EU-Statistikbehörde Eurostat.
Team Wirtschaft
19.05.2025, 06:30

Die Alpenrepublik würde dringend echte Anreize für Mehrarbeit benötigen. Das belegt eine eben von der EU-Statistikbehörde Eurostat veröffentlichte, vernichtende Arbeitszeitanalyse.

Nur Niederländer kommen auf noch weniger Stunden

Demnach haben Beschäftigte in Österreich 2024 im Wochenschnitt nur noch 33,9 Stunden (2015: 35,5) gearbeitet. Damit belegten wir – gleichauf mit Deutschland und Dänemark – den vorletzten Platz im EU-Ranking. Auf noch weniger Wochenstunden kam die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen nur noch in der Teilzeithochburg Niederlande.

Griechenland ist die fleißigste Nation

An der Spitze der Fleiß-Hitparade rangierten laut der Daten-Auswertung die Griechen. Die werkten im vergangenen Jahr – ebenfalls inklusive Teilzeitbeschäftigten! – im Schnitt 39,8 Wochenstunden pro Kopf. Dahinter folgten Bulgaren (39,0 Stunden), Polen (38,9) und Rumänen (38,8) – bei einem EU-Schnitt von 36 Stunden.

Vollzeitbeschäftigte kommen auf 39,1 Stunden

Klar besser schnitt Österreich mit 39,1 Wochenstunden im Ranking der Vollzeitbeschäftigten ab. Hier lagen wir im vergangenen Jahr leicht über dem EU-Schnitt von 38,8 Stunden. Spitzenreiter waren Griechen mit 41,1 Stunden, Polen (39,9) und Letten (39,5) – mit Finnen (37,2), Niederländern (37,6) und Belgiern (37,8) am unteren Ende der Skala.

Ebenfalls von Eurostat ausgewertet – die Teilzeitbeschäftigung. 21,6 Wochenstunden (EU-27-Schnitt: 21,8) wurden demnach 2024 hierzulande in diesem Segment gearbeitet. Spitzenreiter waren Rumänen (25,8), Schweden (24,0) und Belgier (23,2), auf die geringste Wochenstundenanzahl kamen Portugiesen (18,5), Zyprioten (19,2) und Iren (19,5).

Teilzeitquote nur in den Niederlanden noch höher

Eines der größten Probleme in Sachen Arbeitsstunden ist der extrem hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigten. Der betrug bei uns 2024 laut Eurostat in der Gruppe der 15- bis 64-Jährigen 30,5 Prozent – 12,3 Prozent bei Männern, 50,5 Prozent bei Frauen. Nur in den Niederlanden waren es mit 42,7 Prozent (Männer: 23,6 Prozent; Frauen: 63,7 Prozent) mehr.

So gut wie kein Thema ist Teilzeit nach wie vor in den ärmsten EU-Mitgliedsländern. Bulgarien kam 2024 nur auf eine Teilzeitquote von 1,5 Prozent, in Rumänien und Kroatien waren es jeweils 3,0 Prozent, in der Slowakei 4,0 Prozent, in Ungarn 4,2 Prozent.

Mehrarbeit rentiert sich viel zu wenig

Bereits im Vorjahr hatte die wirtschaftsnahe Denkfabrik Agenda Austria das österreichische Steuersystem massiv kritisiert. Demnach gibt es für Teilzeitbeschäftigte nach wie vor zu wenig Anreiz, mehr zu arbeiten bzw. auf einen Vollzeitjob umzusatteln.

Wird zum Beispiel der wöchentliche Arbeitsaufwand von 20 auf 30 Stunden erhöht – also um 50 Prozent angehoben, gibt es dafür nur 33,8 Prozent mehr im Geldbörsel, so Agenda Austria. Bei einer Verdoppelung der Arbeitszeit von 20 auf 40 Stunden (also 100 Prozent mehr), steigt das Nettoeinkommen nur 67,5 Prozent.

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