Die italienische Urlaubsregion Marken steckt in einer tierischen Krise. Aufgrund der steigenden Wassertemperaturen in der Adria sinken die Bestände der Wildmiesmuscheln im Bereich der Riviera del Conero drastisch. Das immer wärmer werdende Wasser beeinflusst unter anderem den Stoffwechsel der Weichtiere negativ und verlangsamt ihr Wachstum.
Jetzt greift man zu einer drastischen Maßnahme und will den Katastrophenfall ausrufen, wie die italienische Nachrichtenagentur "Ansa" berichtet. Demnach berichteten Züchter bereits im vergangenen Jahr von Ernteausfällen. Entsprechend soll die Möglichkeit einer Entschädigung für das Jahr 2024 geprüft werden.
Miesmuscheln gelten in der italienischen Küche als Delikatesse. Die "Mosciolo" aus Marken stammt nicht aus einer Aquakultur, sondern wächst wild an der Conero-Küste zwischen Ancona und Sirolo und wird von Tauchern oft noch traditionell per Hand geerntet.
Zudem spielen die Muscheln im marinen Ökosystem der Adria eine wichtige Rolle. Einerseits dienen sie vielen Meeresbewohnern als Nahrungsquelle, andererseits tragen sie durch das Filtern von Wasser zum Ausgleich des Nährstoffhaushalts im Meer bei.
Um den wilden Muscheln eine Chance zur Erholung zu geben und ihrem Massensterben entgegenzuwirken, wurde ein Fischerei-Verbot bis zum 15. Juni verhängt. Käfige, die am Meeresboden platziert werden, sollen den Weichtieren den Raum geben, um sich in niedrigeren Wassertemperaturen fortpflanzen zu können. Außerdem wird derzeit über ein Rettungsprojekt diskutiert, bei dem eine Boje um 200.000 Euro zum Einsatz kommen soll. Diese kann die Entwicklung von Parametern, wie Temperatur und Verschmutzung, messen.