Im Nordbahnviertel

Psychische Belastungen nehmen zu – neuer Standort hilft

Die Volkshilfe Wien hat zwei Angebote in der Leopoldstadt gebündelt. Neben Wohnungen für psychisch Kranke gibt es die Ausbildungs-Maßnahme "Jobtrain".
Wien Heute
15.05.2025, 21:03

Im Vorfeld der "European Mental Health Week" (19. bis 25. Mai) präsentierte die Volkshilfe Wien am Donnerstag den neuen Standort für psychische Gesundheit Am Tabor 21 im Nordbahnviertel (Leopoldstadt). Demnach bietet der Garconnierenverbund zwölf Einzimmerwohnungen für psychisch kranke Erwachsene an, weiters ist die Ausbildungs-Initiative "Jobtrain" eingezogen.

Erwachsene, die etwa eine psychische Krankheit haben, erhalten hier eine dauerhafte Wohnmöglichkeit, um ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Miete beträgt rund 250 bis 300 Euro, die Einrichtung wird durch den Fonds Soziales Wien (FSW) gefördert.

Job-Training für Jugendliche

Bei "Jobtrain" haben Jugendliche mit psychischen Erkrankungen beziehungsweise im Autismus-Spektrum die Möglichkeit, Kompetenzen für passende Berufsfelder zu erwerben. Der Schwerpunkt liegt auf Jugendlichen mit psychologischen und/oder emotionalen Beeinträchtigungen, psychiatrischen Diagnosen und Jugendlichen mit erhöhtem psychosozialem Förderbedarf.

Das Angebot im Auftrag des Sozialministeriums sei für die Jugendlichen von Seiten der Volkshilfe aus kostenlos, erklärte Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien. Gemeinsam mit Volkshilfe-Wien-Präsident und Alt-Bürgermeister Michael Häupl und Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, rief Wehsely zu einem offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen auf.

(v.l.) Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Tanja Wehsely, Geschäftsführerin Volkshilfe Wien, und Michael Häupl, Präsident Volkshilfe Wien
Helmut Graf
„Psychische Gesundheit darf kein Tabuthema sein. Wenn wir offen darüber sprechen, dann schaffen wir Verständnis“
Michael HäuplVolkshilfe-Wien-Präsident und Alt-Bürgermeister

"Man stelle sich vor, wir würden uns für eine Grippe schämen – absurd, oder? Genauso absurd ist es, sich für Depressionen, Ängste oder andere psychische Herausforderungen zu schämen. Psychische Gesundheit darf kein Tabuthema sein. Wenn wir offen darüber sprechen, dann schaffen wir Verständnis – und ermöglichen Unterstützung", erklärte Häupl. "Eine Krankheit ist eine Krankheit – und aus. Denn egal, ob körperlich oder psychisch – über Krankheiten und deren Behandlungen müssen wir offen sprechen können", ergänzte Wehsely.

Die vierte Wiener Bevölkerungsbefragung zur psychischen Gesundheit aus dem Jahr 2023 hat gezeigt, dass psychische Belastungen weiter zunehmen, besonders betroffen sind junge Menschen und Frauen. Zudem leiden Menschen im unteren ökonomischen Drittel überdurchschnittlich oft an psychischen Erkrankungen. Während im Jahr 2020 durchschnittlich 3 bis 4 Symptome psychischer Belastungen berichtet wurden, waren es 2023 bereits 6 bis 7.

Ausbau der psychosozialen Angebote

Darauf reagierte die Stadt Wien und baute die psychosozialen Angebote stetig aus. Ein besonderer Fokus liegt seit 2020 auf Menschen unter 25 Jahren: "Das heißt, wir schaffen zielgruppenspezifische Behandlungsmöglichkeiten für alle Menschen in Wien. Insbesondere für junge Wiener*innen setzen wir eine Vielzahl an unterschiedlichen Maßnahmen, um Problemlagen möglichst früh zu erkennen bzw. diese mit passenden Präventions- und Unterstützungsangeboten abzufangen", so der Psychiatrie-Koordinator Lochner.

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