So schnell wirkt sich Politik auf Preise im Wirtshaus aus. Vor wenigen Tagen wurde es verkündet: Vollspaltenböden sind fix ab 2035 verboten. Jetzt wird schon an neuen Preisen für Schnitzel und Co. gefeilscht. In Oberösterreich geistert bereits ein Preisanstieg um 5 Euro herum. "Heute" hat sich jetzt in Wien umgehört. Gastronom Erwin Scheiflinger vom legendären "Bastei Beisl" in der Wiener Innenstadt erklärt nun, was sich für die Konsumenten ändert.
"Das Tierwohl ist uns Wirten schon sehr wichtig. Die Tiere sollen schon würdig leben. Da haben sich die Prioritäten in der Gastronomie in der letzten Zeit schon verschoben, es geht immer mehr um Qualität. Es mag schon sein, dass das Fleisch jetzt etwas teurer wird", so Scheiflinger. Immer wieder hört man von Preissteigerungen um 30 Prozent. Ob Scheiflinger Angst hat, dass die Kunden deswegen kein Schnitzel mehr essen?
"Das Schnitzel ist unser Nationalheiligtum, das lassen wir uns nicht nehmen, auch wenn es 20 oder 30 Cent mehr kostet". 20 bis 30 Cent mehr würde im Bastei Beisl einen Preis von 18,10 bis 18,20 Euro bedeuten. Für die Preissteigerungen seien aber nicht nur die neuen Tierwohl-Richtlinien verantwortlich: "Auch die Energie- und Personalkosten steigen. Ich gönne es meinen Mitarbeitern natürlich, dass sie mehr verdienen, aber das zahlt der Konsument am Ende", so Scheiflinger.
In seinem Restaurant in der Inneren Stadt merkt der Wirt deutlich: "Der Österreicher ist der Schweinetyp", es wird mit Abstand am meisten bestellt, zumindest von der heimischen Kundschaft. "Wir haben auch viele Touristen, die bestellen schon Kalb. Wir müssen das abfragen, es gibt da schon Preisunterschiede bis zu zehn Euro", weiß er. Für Touristen spiele Geld ohnehin eine geringere Rolle als für Einheimische. Angst, dass das Schweineschnitzel wegen möglicher Teuerungen nicht mehr verkauft wird, braucht er also keine zu haben. Und außerdem: "Wenn es wirklich teurer wird, gehen die Leute halt nur zwei Mal Schnitzel essen im Monat statt dreimal." Doch eine Sache, so der Gastronom, zähle auch für die Konsumenten noch mehr als der Preis: "Gut muss es sein!"