Auch in der anhaltenden Wirtschaftsflaute gibt es eine Branche, die Österreichs stotternden Konjunkturmotor stützt: der Tourismus. 2024 war ein Tourismus-Rekordjahr, im Sommer wie im Winter. Auch heuer läuft es bisher sehr gut. Allerdings: Kaum ein Gastronomie- oder Hotelbetrieb, der nicht händeringend Personal sucht. An Kellnern, Köchen & Co herrscht großer Mangel – viele Betriebe wissen nicht, wie sie mit der dünnen Belegschaft die Saison stemmen sollen.
Die Regierung reagiert nun auf diese angespannte Situation. Im Ministerrat wurde am Mittwoch die Erhöhung der jährlichen Kontingente für ausländische Tourismus-Mitarbeiter von bisher knapp 5.000 auf 5.500 Saisonarbeitsplätze erhöht. Es geht hier um Fachkräfte aus EU-Drittstaaten, die dann befristet in touristischen Betrieben in Österreich arbeiten dürfen.
Zusätzlich wird ein eigenes Saisonkontingent für Arbeitskräfte aus den EU-Beitrittsländern des Westbalkans (Montenegro, Serbien, Nordmazedonien, Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina) in Höhe von 2.500 Plätzen eingeführt.
Die entsprechenden Verordnungen werden im September 2025 erlassen, um Betrieben und Saisonkräften ab dem Jahr 2026 frühzeitige Planungssicherheit zu bieten. Die erhöhten Kontingente gelten also ab dem Jahr 2026.
Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Hotellerie und Gastronomie erreichte 2024 mit durchschnittlich 226.765 Personen einen neuen Höchststand. Dennoch bleibt der Bedarf an qualifizierten Fachkräften hoch: Im März 2025 meldete das AMS 8.202 offene Stellen in der Branche.
„Schaffen die Basis, damit Österreich auch morgen ein führender Tourismusstandort mit attraktiven Arbeitsplätzen bleibt“Elisabeth ZehetnerTourismusstaatssekretärin (ÖVP)
Um die Attraktivität des Tourismus als Arbeitgeber weiter zu steigern, wird nun ein gesetzlicher Fonds für Tourismusbeschäftigte eingerichtet. Dieser Fonds wird ab 2025 jährlich mit 6,5 Millionen Euro aus Budgetmitteln dotiert. Gefördert werden branchenspezifische Qualifizierungen sowie Sonderunterstützungen, etwa bei Arbeitsunfällen oder Arbeitslosigkeit.
"Mit der Aufstockung der Saisonkontingente und dem neuen Tourismusfonds schaffen wir die Basis, damit Österreich auch morgen ein führender Tourismusstandort mit attraktiven Arbeitsplätzen bleibt", erklärt ÖVP-Tourismusstaatssekretärin Elisabeth Zehetner.
"In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zählt jede Form der Entlastung von Betrieben", ergänzt NEOS-Staatssekretär Sepp Schellhorn: "Verlässlichkeit und Planbarkeit bei den dringend benötigten Arbeitskräften ist ein wichtiger Beitrag, den Unternehmerinnen und Unternehmern eine ihrer Hauptsorgen zu erleichtern: ,Habe ich genug Personal, wenn die Gäste kommen?'"
Die Erhöhung der Saisonnierskontingente sei eine "kurzfristige und befristete Maßnahme, die 2027 evaluiert wird", so SPÖ-Staatssekretärin Michaela Schmidt: "Wir lindern den Mangel der Betriebe in Österreich, ohne den heimischen Arbeitsmarkt zu sehr zu belasten."
Denn der Arbeitskräftemangel in Betrieben sei auch für die Arbeitnehmer belastend, führt Schmidt aus: "Er führt zu zusätzlichem Stress und Überstunden. Aber: Wenn wir wollen, dass mehr Menschen im Tourismus arbeiten, müssen auch die Arbeitsbedingungen besser werden. Dafür gibt es nun erstmals auch einen gesetzlichen Fonds für Tourismusbeschäftigte."