Jetzt ist es fix: Angelika Stoschka, 36 Jahre alt und erfahrene Kommissärin im Justizapparat, steht ab sofort an der Spitze der Justizanstalt Gerasdorf in der Gemeinde St. Egyden. Justizministerin Anna Sporrer (SP) reiste am Freitag persönlich zur offiziellen Amtseinführung an.
Mit einem Shakespeare-Zitat eröffnete Stoschka ihre Rede: "Es steigt der Mut mit der Gelegenheit. (...) Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem ich angerufen wurde", sagte sie rückblickend. Es war Friedrich Alexander Koenig, Generaldirektor für den Strafvollzug, der ihr den Weg nach Gerasdorf ebnete. Er hätte zu Stoschka gesagt, sie möge doch Herausforderungen. "Und damit hatte er recht!"
Nach der Entscheidung, die Anstalt nicht länger für den Jugendstrafvollzug zu nutzen, spielte Stoschka eine Schlüsselrolle bei der Umstrukturierung zum Erwachsenenstrafvollzug. Die Phase war intensiv, Stolpersteine hätte man aber überwunden. Stoschka sprach sich in ihrer Rede dankbar für Teamkollegen aus: "Als ich hierher gekommen bin, merkte ich sofort, dass die Anstalt anders ist!"
2019 startete Stoschka "fertigstudiert" als juristische Referentin im Justizministerium. Drei Jahre später wurde sie stellvertretende Leiterin der Abteilung für Vollzug und Betreuung. Die stellvertretende Leitung in Gerasdorf übernahm Stoschka bereits im Jänner 2024. Jetzt ist sie offiziell Chefin. Ihre alte Rolle übernimmt Stellvertreter Johannes Rennhofer.
Bürgermeisterin Christa Tisch (Liste Gemeinsam für St. Egyden) freut sich über die Anstalt, die statt jugendlichen Straftätern nun ausschließlich 18- bis 30-Jährige führt. Die Anstalt sei ein bedeutender Arbeitgeber für die Gemeinde. Projekte wie Möbelanfertigungen für den Kindergarten oder Hilfe bei der Grünraumpflege würden Früchte der guten Zusammenarbeit zeigen.
Bezirkshauptfrau Alexandra Grabner-Fritz stellte, halb ernst, halb im Spaß, klar: "Wir dürfen bei unserer Arbeit nie das Wesentliche aus den Augen verlieren: Wir arbeiten für Menschen mit Menschen. Ihr habt jedoch nicht gerade die einfachste Kundschaft – und damit meine ich jetzt nicht Mitarbeiter", scherzte sie.
Auch die nun ehemalige Anstaltsleitung, Margitta Neuberger-Essenther, kam in Reden vor. Nach 22 Jahre als Leitung trat sie mit 1. April in den Ruhestand. "Sie sagte sich immer, dass sie nur das Beste für ihre ,Buam‘ möchte", erinnerte sich Generaldirektor Koenig.
Für Angelika Stoschka hatte er zum Schluss lobende Worte übrig: "Du hast die Aufgabe schnell zu schätzen gelernt und zu lieben gelernt." Neben Ausstrahlung bringe sie auch die nötige Durchsetzungskraft mit – beste Voraussetzungen für ihre neue Rolle.