Vor rund einem Jahr ging ein Beben durch die Kulturszene der Landeshauptstadt: Im März 2024 wurde bekannt, dass die Bestellung des künstlerischen Chefs des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, geschoben worden war.
Der Burgenländer hatte vorab die Fragen der Hearing-Komission zugespielt bekommen. Besonders pikant: Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) war der Absender gewesen.
Kerschbaum verlor in Folge seinen Job, später auch der Stadtchef. Danach bekam die städtische Veranstaltungsgesellschaft LIVA einen neuen Geschäftsführer. Dieser musste jedoch wegen Unstimmigkeiten ebenfalls seinen Platz räumen.
Nun weht ein frischer Wind durch die Kulturinstitution an der Donaulände. Wie berichtet, stellten sich Anfang dieser Woche mögliche künstlerische und kaufmännische Leiter den Hearings.
Freitagnachmittag wurden jetzt die zwei neuen Manager präsentiert. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren haben sich Kai Liczewski und Norbert Trawöger durchgesetzt.
Trawöger, der als künstlerischer Leiter des Bruckner Orchesters fungiert, wird sich ab sofort um dieselben Aufgaben beim Brucknerhaus bzw. bei der LIVA kümmern. Liczewski, der für den Bereich Finanzen und Informationsmanagement bei den Salzburger Festspielen zuständig ist, arbeitet künftig als geschäftsführender Direktor der LIVA.
Prammer ist zufrieden über das Ergebnis: "Die einstimmige Empfehlung ist ein klares Signal, zumal die Mitglieder der Kommission unterschiedliche Perspektiven in den Auswahlprozess eingebracht haben", so der Politiker. "Umso mehr freue ich mich, dass sich Norbert Trawöger und Kai Liczewski mit all ihrer Kompetenz, Erfahrung und Leidenschaft in den Dienst der LIVA stellen werden."
Die Affäre spielt sich mittlerweile vor Gericht ab. Der abgesetzte Kerschbaum fordert Millionen Euro an Entschädigung. Beim Prozess Ende Jänner am Landesgericht Linz zeigte er sich sichtbar emotional, war den Tränen nahe. Neben dem finanziellen Schadensersatz pocht Kerschbaum auf eine Entschuldigung von den Verantwortlichen der LIVA.
Auch gegen das ehemalige Stadtoberhaupt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Auch seinen Nachfolger Dietmar Prammer (SPÖ) wird die Causa vermutlich noch länger beschäftigen.