Auf Anordnung des Bundespräsidenten führten die drei "großen" Parteichefs unter der Woche Gespräche, um Klarheit über eine mögliche Koalition mit Wahlsieger Herbert Kickl zu schaffen. Der FPÖ-Chef hat mit seiner Partei ein historisches Ergebnis eingefahren, braucht jedoch einen Partner, um eine Regierung zu bilden.
Am Dienstag traf sich Kickl mit ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer. Dieser blieb erwartungsgemäß bei seinem "Nein" zum Freiheitlichen. "Ich werde nicht den Steigbügelhalter für Kickl machen", sagte Nehammer in einem Statement nach dem Treffen. Mit dem FPÖ-Chef wolle er nicht regieren.
Am Freitag kam es dann zum Kickl-Babler-Gespräch. Bereits im Vorfeld kündigte der SPÖ-Chef an, "mit Kickl abrechnen" zu wollen. Das Treffen selber dauerte nur rund 30 Minuten, konkrete Ergebnisse gab es nicht. "Mit der gesamten FPÖ ist kein Staat zu machen", erklärte Babler und erneuerte dabei seine Absage an die Blauen.
Einen Tag später schilderte Herbert Kickl seine Perspektive auf das Treffen mit dem Sozialdemokraten. In einem Instagram-Posting lieferte der FPÖ-Chef einen Blick hinter die Kulissen.
"Ich habe mir nichts von ihm erwartet und diese Erwartung hat er (Babler, Anm. d. Red.) voll erfüllt. Geredet hat er nicht viel. Erst später dann bei seiner Stellungnahme. Und das war dann großteils der gleiche Redetext, den auch Nehammer schon hatte", schrieb Kickl und fügte ein Zwinker-Emoji hinzu.
Da die Gesprächsreihe mehr oder weniger ergebnislos verlief, ist jetzt wieder der Bundespräsident am Zug. Am Montag lädt Alexander Van der Bellen Kickl, Nehammer und Babler (in dieser Reihenfolge) zu weiteren Gesprächen in die Hofburg. Anschließend soll das Staatsoberhaupt an die Öffentlichkeit treten und über weitere Schritte informieren, hieß es am Freitag aus der Präsidentschaftskanzlei. Möglicherweise erteilt Van der Bellen da schon den Regierungsauftrag.