Am Sonntag wird der neugewählte Papst offiziell ins Amt eingeführt. Dem Ritual werden 200 Delegationen aus aller Welt beiwohnen. Der Anlass könnte also, ähnlich wie die Beerdigung von Papst Franziskus, zur Kulisse diplomatischer Anstrengungen werden.
Die US-Delegation wird vom Vizepräsidenten JD Vance angeführt. Währenddessen wird auch der ukrainische Präsident Selenski persönlich anwesend sein, wie Ansa.it berichtet. Sollten sich die beiden treffen, wäre es das erste Wiedersehen seit dem Eklat im Weißen Haus.
Ob ein Treffen zwischen Vance und Selenskyj zustande kommt, ist noch nicht klar. Auf jeden Fall will Vance aber den Papst persönlich treffen, wie der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bekannt gab. Der konvertierte, katholische Vizepräsident hatte bereits eine Privataudienz bei Papst Franziskus, nur einen Tag bevor dieser verstarb.
Nun versucht der neue Papst auch Zeit für Vance zu finden. Der Zeitplan und die Organisation des Anlasses seien kompliziert, doch das Protokoll arbeite daran, ein Treffen zu ermöglichen, so Parolin.
Selbst bei einem Treffen zwischen dem Papst und Vance wird der Ukraine-Krieg wahrscheinlich angesprochen. Der Vatikan hat sich letzte Woche als möglicher Ort für Gespräche angeboten und auch Papst Leo persönlich hatte sein Interesse bekundet, bei der Suche nach einer Lösung helfen zu wollen.
Zu einem Treffen zwischen Selenski und Papst Leo ist bisher nichts bekannt. Die beiden haben allerdings letzte Woche telefoniert, wie "Vatican News" berichtete. Dabei soll Leo seine Hoffnung auf ein Ende des Krieges sowie die Rückkehr der Gefangenen und der verschleppten Kinder betont haben. Selenski schrieb nach dem Telefonat auf X, dass er und Leo ein Treffen "in naher Zukunft" planen. Dass sich der Papst am Rande der Zeremonie Zeit für Selenski nimmt, scheint deshalb wahrscheinlich.
Ob Selenski auch Vance trifft, ist jedoch noch weit offen. Die beiden haben sich zum letzten Mal gesehen, als es im Weißen Haus zum Eklat kam, bei dem Trump und Vance Selenski vor laufender Kamera vorgeworfen haben, nicht dankbar für die Hilfe der USA zu sein.
Vance war maßgeblich an dem Eklat im Weißen Haus beteiligt und hatte auch nach dem Treffen im US-Sender Fox News nachgedoppelt. Mit Trump scheint sich Selenski mittlerweile wieder "versöhnt" zu haben – mit dem Präsidenten hatte er sich während der Beerdigung von Papst Franziskus zum ersten Mal seit dem Eklat getroffen. Danach hatte Trump den Ton gegenüber der Ukraine zumindest für eine Weile geändert. Ob dem ukrainischen Präsidenten dasselbe bei Vance gelingt, bleibt abzuwarten.