Die Erde verbrennt: Apokalyptische Visionen in der Johannes-Offenbarung.
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Warnt die Bibel vor der Klimakatastrophe? Die Johannes-Offenbarung, letztes Buch des Neuen Testaments, ist berüchtigt für ihre düsteren Natur-Visionen: brennende Meere, verdorrte Felder, vergiftete Flüsse.
Was jahrhundertelang als religiöse Metapher für das Ende der Welt galt, wird nun von zahlreichen Forschern und Theologen als prophetische Warnung vor einer Klimakatastrophe gelesen.
Viele der in der Offenbarung beschriebenen Plagen ähneln frappierend heutigen Umweltproblemen: extreme Hitze, verheerende Dürren, unbewohnbare Landstriche. "Ein Drittel der Erde verbrannte" heißt es etwa in Offenbarung 8,7 (siehe unten) – in Zeiten von Waldbränden in Kalifornien, Australien und Griechenland keine bloße Fantasie mehr.
Natur aus dem Gleichgewicht geraten
Auch die Idee, dass Mensch und Natur aus dem Gleichgewicht geraten, spiegelt sich in der visionären Schrift wider. Während die einen die Bilder als Symbol für göttliches Gericht sehen, lesen andere sie als Mahnung, Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen – ehe es zu spät ist.
Theologen wie Naturwissenschafter diskutieren zunehmend: Ist die Apokalypse womöglich gar keine Vorhersage, sondern ein Spiegel unserer Angst vor dem selbst verursachten Untergang?
FÜNF fürchterliche Klima-Voraussagen der Offenbarung
Ob göttliche Prophezeiung oder antike Allegorie – die Johannes-Offenbarung könnte aktueller sein, als vielen lieb ist. Hier die wichtigsten Belege, die im heutigen Kontext als Hinweise auf Umwelt- und Klimakatastrophen interpretiert werden könnten.
1
Offenbarung 8,7 – Feuer und Verwüstung
"Und der erste Engel blies seine Posaune, da entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und wurde auf die Erde geworfen; und der dritte Teil der Erde verbrannte." Moderne Deutung: Massive Waldbrände, Dürren und extreme Hitzeperioden – heute weltweit Realität. Das "verbrannte Drittel" könnte als Mahnung für ungebremste Erderwärmung gesehen werden.
2
Offenbarung 8, 8–9 – Zerstörte Meere
"Und der zweite Engel blies seine Posaune, da stürzte etwas wie ein großer brennender Berg ins Meer. [...] Und ein Drittel der Lebewesen im Meer starb, und ein Drittel der Schiffe wurde zerstört."Moderne Deutung: Ozeanversauerung, Überfischung und Mikroplastik bedrohen das marine Leben. Der "brennende Berg" erinnert an Industrieverschmutzung oder Klimafolgen wie schmelzende Polkappen.
3
Offenbarung 8, 10–11 – Verseuchtes Trinkwasser
"Ein großer Stern [...] fiel auf den dritten Teil der Flüsse [...] und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren."Moderne Deutung: Giftige Rückstände in Flüssen, Pestizide und PFAS-Chemikalien im Grundwasser oder schwindende Süßwasserreserven – diese Zeilen spiegeln Ängste um die globale Wasserkrise wider.
4
Offenbarung 11, 18 – Zorn über die Zerstörung der Erde
"Die Zeit ist gekommen [...] die zu verderben, die die Erde verderben."Moderne Deutung: Eine besonders eindrückliche Warnung an alle Umweltverschmutzer: Wer die Erde zerstört, wird zur Rechenschaft gezogen – moralisch, politisch oder "göttlich".
5
Offenbarung 16, 8-9 – Hitzewellen
"Und der vierte Engel goss seine Schale aus über die Sonne, und ihr wurde gegeben, die Menschen zu versengen mit Feuer."Moderne Deutung: Diese Vision könnte als eine Parallele zu extremer Hitze und globaler Erwärmung weit jenseits der 1,5-Grad-Grenze interpretiert werden.
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