Es kam plötzlich und verheerend. Das Hochwasser im September 2024 war eine, durch den Klimawandel bedingte, Katastrophe in Mitteleuropa. Starkregen, gespeist durch das Mittelmeertief Boris, verwüstete große Teile Österreichs.
In St. Pölten beispielsweise fiel in vier Tagen mehr Regen als im nassesten Herbst der gesamten Messgeschichte. Im ganzen Bundesland kam es zu Niederschlägen, die sich mancherorts auf fast 500 Liter pro Quadratmeter aufaddierten.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO hat ausgerechnet, dass alleine in Österreich Schäden von über 1,3 Milliarden Euro entstanden sind. In Privathaushalten kam es zu Verwüstungen, die zusammengerechnet 700 Millionen Euro übersteigen. Österreichs Landwirte waren von erheblichen Ernteverlusten betroffen, die sich zu Millionenbeträgen summierten.
Außerdem kam es in über 800 Unternehmen zu Schäden mit teils gravierenden Folgen. In den betroffenen Regionen und den dortigen Gemeinden sind die Auswirkungen auch heute noch spürbar. So auch in Klosterneuburg.
Nun wurde bekannt, dass sich die Stadtgemeinde Klosterneuburg im Zuge der Schadensbewertung entschieden hat, vier beschädigte Brücken – den Maitalsteg I und II, den Fußgängersteg Promenade sowie die Lackfabrikbrücke – abzutragen. Die Schäden sind dort so groß, dass die seit damals gesperrten Brücken unbrauchbar geworden sind.
Sie werden ersatzlos abgetragen, hieß es von der Gemeinde. Verantwortlich dafür ist der schlechte Gesamtzustand, insbesondere des Fußgängerstegs Promenade, der eine Instandsetzung aus Kostengründen ausschließt. Eine eingehende Prüfung hat den Stadtrat dazu bewogen, im Sinne der Wirtschaftlichkeit so zu entscheiden. Schon in wenigen Tagen soll der endgültige Abbruch erfolgen.
Am Kierlingbach trifft das nun zwei Übergänge, die seit 1945 dort über das Wasser führten. Der Maitalsteg I und auch der Maitalsteg II sind Fußgängerbrücken in Kierling, die an Spazierwegen liegen und auf Privatgrundstücke münden. Ihre Fundamente wurden durch die Wassermassen unterspült und auch der Handlauf wurde schwer beschädigt.
Auch in Kierling befindet sich die Lackfabrikbrücke. Dabei handelt es sich um ein Bauwerk im Bereich der Kierlingerstraße 59, das ebenfalls durch starke Schäden am Fundament weitgehend unbrauchbar geworden ist. Ein Gutachten ergab, dass die Belastbarkeit fast halbiert werden müsste, um die Brücke weiter nutzen zu können. Angesichts von Alternativen in der Nähe, etwa in Form der Lessinggassenbrücke und der, auf Fußgänger ausgerichteten, Niobaubrücke, lohnt sich auch das nicht.
Schließlich zeigt auch noch der Fußgängersteg Promenade, der auch an der Kierlingerstraße liegt und 1976 erbaut wurde, massive Schäden. Dabei war diese Brücke aufgrund ihrer Bauweise längst schon durch Frost aufgebrochen, hatte Risse und Roststellen, die zuletzt 2020 eine Sanierung nötig machten. Jetzt, fünf Jahre später, fällt auch hier die Entscheidung zum Abriss, denn auch hier ist das Fundament unterspült worden.
Kurz vor Jahreswechsel bezifferte Klosterneuburgs Bürgermeister Christoph Kaufmann die entstandenen Schäden mit rund 3,6 Millionen Euro. Die tatsächliche Summe wird sich aber noch zeigen, wenn die beschlossenen Arbeiten abgeschlossen worden sind.