Ein Betrug, wie er im Buche steht – und dennoch können die deutschen Täter bisher nicht belangt werden. Wie das Investigativ-Magazin "Akte Betrug" (heute Abend um 20.15 Uhr auf ORF 1) nun aufdeckt, wurden auch in Österreich ahnungslose Pensionisten Opfer einer besonders dreisten Masche aus Deutschland.
Hausierer klingelten bei Ex-Mitgliedern des früheren Bertelsmann-Buchclubs und boten täuschend echt aussehende Faksimiles historischer Lexika preis – darunter der Atlas "Civitates Orbis Terrarum" oder das "Reichenauer Perikopenbuch". Die Preise: rund zehntausend Euro pro Band.
Frau B. aus Niederösterreich griff ab 2015 bei jährlichen Besuchen gleich 15 Mal zu – und zahlte 45.000 Euro für die wertlosen Nachdrucke. In der Hoffnung, ihren Enkeln damit ein Vermögen zu hinterlassen, investierte sie weiter: Für die Eintragung in ein vermeintliches Bücherregister flossen nochmals zigtausende Euro. Am Ende schlug der Schaden mit 150.000 Euro zu Buche.
"Es ist ein Frust da, dass ich so dumm war", liest sich die Betroffene selbst die Leviten und ist mit ihrem Latein am Ende. Die deutsche Firma hinter den Verkäufen wechselte mittlerweile den Namen und das Betätigungsfeld, soll derzeit Staubsauger anbieten. Die Kripo warnt indes vor (zu) teuren Bücherkäufen. In Berlin ermittelt offenbar die Staatsanwaltschaft gegen die Täter. Die Unschuldsvermutung gilt.