Besonders für Studierende ist die Wohnungssuche in Wien herausfordernd. Die hohen Mietpreise sorgen dafür, dass vielen neben dem Studium arbeiten müssen, was jedoch leichter gesagt als getan ist. Oftmals hindert ein Job den Studienerfolg, auch zeitlich ist es schwierig, Uni und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Das ist jedoch häufig nötig, um sich ein WG-Zimmer oder eine Wohnung leisten zu können.
Mathis ist einer der vielen Studierenden, die derzeit auf Wohnungssuche sind, er möchte mit einem Freund zusammenziehen, doch eine leistbare Wohnung zu finden scheint fast unmöglich: "Es sind teilweise extreme Preise", erklärt der 26-jährige TU-Student. Mathis studiert Raumplanung im Master, nebenbei zu arbeiten schafft er im sechsten Semester nicht. "Ich habe bisher neben dem Studium gearbeitet, hauptsächlich in der Gastronomie, weil man da abends arbeiten kann, aber ich muss jetzt etwas im Studium weiter kommen", so Mathis.
Obwohl er in seinem Job als Barkeeper nur für 20 Stunden angemeldet war, waren es am Ende der Woche aufgrund von Überstunden eher 30 Stunden, die er hinter der Theke verbrachte. "Ich habe schon gemerkt, dass es mit dem Studium schwieriger war, als ich gearbeitet habe", gibt er zu. Als deutscher Staatsbürger hat er kein Anrecht auf Studienbeilhilfe, ist momentan auf sein Erspartes angewiesen. "Die absolute Schmerzgrenze, die ich für ein Zimmer oder einen Teil einer Wohnung ausgeben möchte, sind 650 Euro", meint Mathis. Darunter etwas zu finden, schätzt er ohnehin als unwahrscheinlich ein.
Zahlen der Arbeiterkammer Wien und der Statistik Austria zeigen, dass Studierende im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung im Durchschnitt einen deutlich größeren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben müssen. Während die Bevölkerung im Durchschnitt rund 17 Prozent des Gesamteinkommens für das Wohnen ausgibt, sind es bei Studierenden 43 Prozent. Sieben von zehn Studierenden arbeiten nebenbei, davon sind wiederum sieben von zehn Studierenden auf einen Job angewiesen. Sie brauchen das Geld, um sich ihr Leben und das Studium finanzieren zu können. Im Durchschnitt arbeiten Studierende 20 Stunden pro Woche. Dieser Arbeitsaufwand hemme den Studienfortschritt nachweislich, es komme für arbeitende Studierende also zu einem Nachteil, wie die VSStÖ angibt.
"Studierende werden von den hohen Wohnkosten erdrückt. Gerade bei Jüngeren liegt das Monatseinkommen häufig unter 1000 Euro. Mieten von 500, 600 oder sogar 700 Euro sind da ein Schlag ins Gesicht, da bleibt einfach kein Geld zum Leben übrig. Viele brechen deshalb wieder ab oder fangen erst gar kein Studium an. Studierende brauchen leistbaren Wohnraum! Wir fordern deshalb eine Garantie auf einen leistbaren Wohnplatz um maximal 300 Euro", begründet VSStÖ-Spitzenkandidatin Selina Winerroither die Forderungen ihrer Partei.