Wohnkosten um 26 % gestiegen

Wohnen für Studenten "unleistbar" – Grüne haben Lösung

Steigende Mieten, Teuerung, enorme Energiekosten – für Studierende ist das Wohnen in Wien fast unleistbar geworden. Die Grünen präsentieren Lösungen.
Hannah  Maier
18.02.2025, 06:00

Ida Belaga studiert noch nicht lange in Wien. Doch welches Problem die enorm hohen Wohnkosten darstellen, weiß sie schon ganz genau. Ein Jahr wohnte sie in einem Wohnheim. Über die Hälfte ihres Budgets ging für das Wohnen drauf. Sie machte sich auf die Suche nach einem WG-Zimmer.

"Das kostet nur minimal mehr, ist aber trotzdem noch sehr teuer. Ich arbeite und studiere in Wien und finde es erschreckend, dass meine Möglichkeiten auf eine leistbare Wohnung so sehr beschränkt sind", hält sie als Sprecherin von GRAS Wien (GRAS - die Grünen und Alternativen Student_innen) im Rahmen einer Pressekonferenz der Grünen Wien fest.

Wohnkosten um 26 % gestiegen

Studierende sind besonders von den steigenden Wohnkosten betroffen. Laut Studierendensozialerhebung sind die Wohnkosten für Studierenden in den vergangenen fünf Jahren um 26 Prozent gestiegen. Das liegt drei Prozent über dem Verbraucherpreisindex in diesem Zeitraum. Laut IFES-Studie vom Jänner 2024 geben Studenten 43 Prozent ihres Monatsbudgets fürs Wohnen aus.

Durchschnittlich geben Studenten 555 Euro für Wohnen aus. Ein Platz im Studentenwohnheim kostet im Schnitt 446 Euro. "Ein WG-Zimmer ist für Studenten in Wien unleistbar geworden. Der Zugang zu einem Wohnraum darf nicht davon abhängen, ob jemand aus einer wohlhabenden Familie kommt oder nicht", hält Judith Pühringer, Parteivorsitzende der Grünen Wien, fest.

Keine Förderungen, viele Hürden

Die Wohnkostenbelastung für Studierenden in Wien ist österreichweit fast am höchsten. Nur in Innsbruck ist sie höher. Wohn- und Mietbeihilfe gibt es zwar, aber Studierende sind davon häufig ausgeschlossen. So ist für den Bezug der Wohnbeihilfe ein Einkommen über dem Mindestsicherungssatz notwendig. Dies erreicht mehr als ein Viertel der Studenten nicht. Für den Bezug der Mietbeihilfe ist außerdem der Bezug der Mindestsicherung Voraussetzung.

Georg Prack, Wohnsprecher, Parteivorsitzende Judith Pühringer und Ida Belaga, Sprecherin GRAS Wien (v.l.)
Sabine Hertel

Zudem ist die Wohnbeihilfe für Plätze in Studierendenheimen nicht zugänglich und strenge Voraussetzungen erschweren den Zugang zum geförderten und kommunalen Wohnbau. Der Grüne Wohnbausprecher Georg Prack spricht von "sozialen und ökonomischen Barrieren, die aufgebaut werden, wenn es um den freien Hochschulzugang geht."

Lösungen für leistbares Wohnen

Hürden sollen gesenkt werden und leistbares Wohnen für Studierende in Wien möglich werden. Wie dies gelingen kann, haben die Grünen anhand von fünf Punkten ausgearbeitet. Die Vorschläge sehen folgendermaßen aus:

1
Wohnungskautionsfonds
Ein solcher Fonds nach dem Vorbild von Graz und Salzburg stellt sicher, dass beim Anmieten einer Wohnung nicht noch hohe Beträge für eine Kaution aufgetrieben werden müssen.
2
Leichterer Zugang zum Gemeindebau
Menschen unter 30 Jahren, die in Wien studieren oder eine Ausbildung machen, sollen im Rahmen des Bedarfsgrunds "Jungwiener:innen" Zugang zum Gemeindebau und sozialen Wohnbau erhalten, unabhängig davon, ob sie davor zehn Jahre bei Eltern in Wien einen Hauptwohnsitz hatten.
3
Wohnbeihilfe für Studierende
Das Grüne Wohngeld fördert auch Studierende, Lehrlinge und andere Menschen in Ausbildung, die bisher von der Wohn- und Mietbeihilfe ausgeschlossen werden. WG-Konstellationen werden besser berücksichtigt. Das Grüne Wohngeld soll auch bei Studierendenwohnheimen unterstützen.
4
Studentenwohnheime attraktivieren
Die Anzahl an Studenten steigt, insofern soll auch das Angebot an geförderten, leistbaren Studentenheimplätzen ausgebaut werden. Bestehende Heime sollen attraktiver gestaltet werden.
5
Energiekosten senken
Für viele Studierende machen Energiekosten einen erheblichen Teil der Wohnkosten aus. Durch Förderungen für Sanierung, Hitzeschutz und Dekarbonisierung von Heimen und eine kostenlose Energieberatung sollen diese Kosten gesenkt werden.
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