Wer schlank sein will, greift oft zu radikalen Mitteln: Saftkuren, Detoxwochen, Appetitzügler – klingt gesund, macht angeblich schön, ist aber leider häufig das genaue Gegenteil. Fitness-Coach Gabriel Reifinger (24) warnt im Gespräch mit "Heute" vor den möglichen Folgen.
"Die scheinbar harmlosen Maßnahmen können schwere Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben", erzählt der 24-Jährige aus seiner Erfahrung mit über 800 betreuten Klienten. Denn: Was als Reinigung angepriesen wird, endet oft im Hormonchaos.
Viele Trend-Kuren setzen auf Flüssigkeit statt Festkost, auf Kapseln statt Kohlenhydrate. Der Körper wird auf Sparflamme gesetzt – die Psyche gleich mit. Denn: Dem Körper fehlen plötzlich Fette, Eiweiß und wichtige Nährstoffe.
Insbesondere bei Frauen sei die Sache prekär, warnt Reifinger: "Fett spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Hormonen wie Östrogen und Progesteron." Fehlen diese auf einmal, "bringt das den Hormonhaushalt komplett durcheinander".
Die Folge: Der Zyklus gerät aus dem Gleichgewicht – im schlimmsten Fall könne es zur Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation; Anm.), Angststörungen oder depressiven Episoden kommen. "Die psychischen Symptome treten oft schleichend auf", so Reifinger.
Viele Betroffene berichten dem Fitness-Coach von anfangs euphorischer Stimmung – bedingt durch den Gewichtsverlust oder das Gefühl von Kontrolle. Doch mit anhaltender Mangelernährung kippt laut Reifinger das emotionale Gleichgewicht.
Der 24-Jährige spricht Klartext: Die Trend-Diäten seien häufig "totaler Beschi**" und "reine Geldmacherei" – der sichtbare Erfolg oft nur ein Placebo mit Nebenwirkungen: "Man nimmt in fünf Tagen fünf Kilo ab – aber nur wegen des Verlustes der Wassereinlagerungen und des Darminhalts."
Dann wiege man zwar fünf Kilo weniger. Abgenommen habe man aber eigentlich nicht. Reifinger rät zur besseren Alternative: eine ausgewogene Ernährung ohne Verbote und Krafttraining.