Im Vereinigten Königreich soll bald ein millionenschweres Pilotprojekt starten, welches die Abgabe von Abnehmhilfsmitteln wie Ozempic und Mounjaro zum Preis eines NHS-Rezepts ermöglicht. Dieser Betrag wurde auf 9,90 Pfund (rund elf Euro) festgelegt.
Wie die "Daily Mail" schreibt, sei ein Deal im Wert von mehreren Millionen Pfund mit einem großen Pharmaunternehmen abgeschlossen worden. Wer das Medikament verwenden möchte, müsste sich dazu nur kurz von einem Arzt beraten lassen. Anspruchsberechtigt soll jeder sein, der es möchte.
Derzeit sind die Abnehmspritzen im NHS, dem öffentlich finanzierten Gesundheitssystem in der UK, nur einer sehr kleinen Anzahl von Menschen zugänglich – nach Gesprächen mit einem Spezialisten und in Verbindung mit anderen Methoden zur Gewichtsabnahme.
Die Regierung plant nun, die Anwendung der Medikamente drastisch auszuweiten, indem Rezepte schnell und unkompliziert auf "kreative" Weise ausgegeben werden – etwa über Apotheken, Gesundheitszentren und Apps.
Eine Quelle sagte gegenüber der "Daily Mail": "Menschen mit Geld kaufen sie bereits privat, aber wir wissen, dass es Menschen aus bestimmten sozialen Schichten gibt, die immer leer ausgehen." Im Moment kosten die Abnehmspritzen zwischen 120 und 250 Pfund für eine Monatspackung. Es gibt eine Warteliste von zwei Jahren. Betroffen von Übergewicht sind mehr als 14 Millionen Britinnen und Briten.
Kritiker äußern, dass die Steuerzahler nicht für "trendige" Medikamente aufkommen sollten, die nicht notwendig wären, wenn sich die Menschen für einen gesünderen Lebensstil entscheiden würden.
Eine von ihnen ist Katharine Jenner, die Direktorin der Obesity Health Alliance. "Wir begrüßen Investitionen, die Menschen mit Übergewicht helfen, dringend benötigte Unterstützung zu erhalten – aber Medikamente allein sind keine Lösung", sagt sie.
John O'Connell, Geschäftsführer der TaxPayers’ Alliance, ist der Meinung, die Steuerzahler würden sich bei einer flächendeckenden Einführung des Medikaments "zu Recht fragen, ob das der beste Einsatz ihrer Mittel ist".
Professorin Kamila Hawthorne, Vorsitzende des Berufsverbands für Allgemeinmediziner, sieht in Abnehmspritzen ein großes Potenzial für Menschen, die Mühe haben, Gewicht zu verlieren. Aber sie sollten nicht als Wundermittel betrachtet werden.
"Die bevorstehende Einführung muss regelmäßig evaluiert werden, um sicherzustellen, dass diese Verschreibungen den Patienten langfristig nützen und dass die Allgemeinmedizin und das weitere NHS über die nötigen Kapazitäten und Ressourcen verfügen, um die Behandlung sicher umzusetzen", so Hawthorne.