Menü sorgt für Missverständnis

Wiener Lokal serviert Eiernockerl zum Hitler-Todestag

Ein Lokal im 3. Bezirk servierte am 30. April – dem Todestag Hitlers – Eiernockerl. Laut Betreiberin handelte es sich um ein bedauerliches Versehen.
Wien Heute
30.04.2025, 13:30

In einem Restaurant im 3. Wiener Gemeindebezirk wurden am 30. April klassische Eiernockerl mit Salat angeboten – ausgerechnet an jenem Tag, an dem Adolf Hitler 1945 Selbstmord beging. Die Speise gilt in rechten Kreisen seit Jahren als Symbolgericht, es gilt als Lieblingsspeise Hitlers, obwohl es darauf keine gesicherten Hinweise gibt.

Das Gericht auf der Tageskarte sorgte für Irritation – sowohl bei Gästen als auch im Netz. In ähnlichen Fällen war in der Vergangenheit bereits Kritik laut geworden, wenn Eiernockerl an historischen NS-Daten wie dem 20. oder 30. April auftauchten.

Betreiberin reagiert betroffen

Gegenüber "Heute" erklärt die Betreiberin des Lokals, sie sei selbst überrascht gewesen, als sie darauf hingewiesen wurde. "Am 30. April kurz vor Mittag hat mein Koch das angesprochen – zu spät, um noch zu reagieren. Der Wochenplan war bereits verschickt, die Zutaten längst da", sagt sie.

Die Gastronomin betont ausdrücklich, dass keine politische Absicht dahinterstecke. "Ich distanziere mich ganz klar von jeder Form rechtsextremer Symbolik. Es war ein Missgeschick, das mir sehr unangenehm ist."

Historischer Kontext sensibel

Seit Jahren wird in rechten Netzwerken gezielt auf Eiernockerl-Postings rund um Hitlers Geburtstag (20. April) und Todestag (30. April) hingewiesen. Manche Lokale streichen das Gericht daher bewusst an diesen Tagen, um kein missverständliches Signal zu senden.

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Strafrechtlich relevant wird das Essen oder Posten von Eiernockerln nur dann, wenn es mit klarer NS-Verherrlichung verbunden ist. 2021 wurde etwa ein Ex-FPÖ-Politiker verurteilt, nachdem er am 20. April ein entsprechendes Posting samt Anspielung auf Hitlers Hund "Blondi" veröffentlicht hatte.

Lehren aus dem Vorfall

Im konkreten Fall in Wien-Landstraße scheint es sich um ein reines Versehen zu handeln. Dennoch zeigt der Vorfall, wie sensibel die Thematik ist – und dass auch ungewollte Symbolik starke Reaktionen auslösen kann.

Die Betreiberin kündigt an, künftig deutlich vorsichtiger zu sein: "Wir werden in Zukunft stärker auf solche historischen Kontexte achten, um Missverständnisse zu vermeiden." Beide Daten – der 20. und der 30. April – seien nun fix im Küchenkalender eingetragen, damit sich der Vorfall nicht wiederholt.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 30.04.2025, 16:29, 30.04.2025, 13:30
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