Insgesamt 12.049 Straftaten wurden im vergangenen Jahr von Jugendlichen im Alter von zehn bis 14 Jahren begangen. 28 Prozent der Anzeigen gegen sogenannte "Systemsprenger" gehen laut einer "Profil"-Recherche auf das Konto dreier Burschen.
Die meisten Delikte sollen dabei das Brüderpaar Samuel und Silvio (Namen geändert) begangen haben. Die beiden Teenager sind in Wien geboren und aufgewachsen. Die Familie der beiden, die mittlerweile 16 beziehungsweise 14 Jahre alt sind, kommt ursprünglich aus Serbien. 2024 haben Samuel und Silvio mehr als 2.220 Straftaten begangen – bei einigen ihrer Taten, zu denen unter anderem Diebstähle und Einbrüche zählen, waren die beiden noch nicht strafmündig. Der ältere der beiden muss bereits eine Haftstrafe absitzen.
Am 30. März dieses Jahres raste Silvio mit dem gestohlenen Mini Cooper seines Großvaters durch Wien. Dabei krachte der Teenager gegen einen Lichtmast. Das Fahrzeug wurde dabei völlig zerstört. Erst zwei Tage zuvor hatte der 14-Jährige einen Toyota gestohlen. Nach einem Crash landete das Fahrzeug schließlich auf dem Dach. Nach den beiden Straftaten wurde auch Silvio zu einer Haftstrafe verurteilt und teilt sich mit seinem Bruder eine Zelle.
Wie das Nachrichtenmagazin weiter berichtet, sollen die beiden Teenager einen Großteil ihrer Kindheit in einem Krisenzentrum in Meidling verbracht haben. "Ich glaube, sein Vater und seine Stiefmutter leben in Wien. Was mit seiner Mutter ist, weiß ich nicht. Silvio hat nie über sie gesprochen" erinnert sich Edin (Name geändert) der ebenfalls in der Unterkunft untergebracht ist.
Reue für ihre Straftaten zeigen die Jugendlichen jedoch keine. "Ihr könnt mir gar nichts! Zeigt Respekt", soll etwa ein Begleiter der beiden bei einem Coup gerufen haben. Nach ihrer Verhaftung soll Silvio den serbischen Gruß gezeigt haben. Sein Bekannter soll seine Hand zu einer Pistole geformt haben und so auf einem Polizeifoto posiert haben. Zudem rühmt sich die Jugend-Gang mit ihren Taten auf Social-Media-Plattformen wie TikTok.
Aufgrund der steigenden Jugendkriminalität sieht sich nun auch die Politik zum Handeln gezwungen. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) etwa fordert für "Systemsprenger" eine "gefängnisähnliche" Unterbringung. Zudem wird auch immer wieder die Herabsetzung der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre debattiert.