Sorgte für Aufregung

Schnittlauchbrot um neun Euro – Darum ist es so teuer

Das Schnittlauchbrot des Café Friedlich sorgte kürzlich für viel Aufregung. Grund war der stolze Preis von 8,90 Euro. "Heute" nahm es unter die Lupe.
Wien Heute
23.05.2025, 05:30

Im Café Friedlich in der Unteren Weißgerberstraße 13 in Wien-Landstraße gibt es derzeit wohl das bekannteste Schnittlauchbrot Wiens. Der Grund dafür ist der stolze Preis, der für den österreichischen Klassiker verlangt wird.

Ganze 8,90 Euro kosten eineinhalb Scheiben Sauerteigbrot vom Öfferl, mit Butter, Schnittlauch, Kresse und Radieschen belegt. Im Netz sorgte das für Aufregung und Kritik. "Heute" besuchte das Café, testete das Brot und ließ sich vor allem den Preis genau aufschlüsseln.

So sieht das umstreittene Brot im Detail aus!
Helmut Graf

Wie setzt sich der Preis zusammen?

Sofort fällt nach dem Servieren auf: Das Brot ist gut beladen. Obwohl es als "Schnittlauchbrot" auf der Karten steht, befindet sich eine Zutat zu Hauf auf dem Brot: Kresse. Auch einige Scheiben Radieschen liegen auch oben darauf. Natürlich darf der Schnittlauch auch nicht fehlen, schließlich ist er der Namensgeber. "Heute" kann bestätigen: Es schmeckt! Aber wie kommt es, dass ein Brot hier fast 10 Euro kostet? Die Kalkulation von Mitarbeiterin Julia zeigt: 48 Prozent des Preises schlagen sich in den Personalkosten nieder, 30 Prozent sind Wareneinsatz, gehen also für Brot, Schnittlauch, Kresse, Butter und Radieschen drauf.

Am Teuersten ist hier natürlich das Markenbrot vom "Öfferl". "Natürlich könnten wir auch günstigeres Brot nehmen, aber wir möchten auch diese Qualität bieten", erklärt Julia. Weitere 12 Prozent werden für Pacht, Strom, Reinigung und ähnliches ausgegeben. Zwei Prozent gehen für Dinge wie Versicherungen, Steuerberatung, Buchhaltung drauf. "Das zusammenrechnet ergibt am Ende einen Gewinn von max. 8 % des Nettoumsatzes vor Steuern. Davon gehen 25 % Körperschaftsteuer weg und davon 25 % Kapitalertragsteuer. Bei einem Preis von 8,90 brutto bzw. 8,09 netto fürs Schnittlauchbrot bleiben uns also 65 Cent", rechnet Julia vor und erklärt weiter: "Wir wissen, natürlich, dass wir um diesen Preis ein Luxus-Schnittlauchbrot anbieten, gerade in Zeiten der Teuerung." Daraus ergibt sich der Preis von knappen 9,00 Euro. Wie viele Besucher sind bereit, diesen Preis für ein belegtes Brot zu bezahlen?

Kein Verkaufsrenner

Aber, verkauft sich der hoch bepreiste Klassiker überhaupt? Tatsächlich ist das Schnittlauchbrot bei den Kunden weniger beliebt. "Wir haben auch viele außergewöhnlichere Speisen, das bestellen die Leute dann wahrscheinlich lieber."

Im Zeitraum vom 1.3.2024 bis zum 28.2.2025 wurden insgesamt 966 Stück verkauft, das entspricht rund 81 Broten im Monat. Speisen wie das "I love Avo" oder "All Green!?" sind dem Schnittlauchbrot Meilen voraus, werden deutlich öfter verkauft.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 25.05.2025, 13:07, 23.05.2025, 05:30
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