Überall nasse Flecken

Schimmelgefahr! "Habe Angst um meine Gesundheit"

Seit 2020 lebt Michaela bereits in der Thürnlhof-Siedlung. Seit 2023 kämpft die 58-Jährige mit großen Problemen: Es tropft von der Decke.
Wien Heute
10.04.2025, 07:30

Begonnen hat alles im Jahr 2023, drei Jahre nach dem Einzug. Ein schwerer Regenguss sorgte dafür, dass in Michaelas Wohnung das Wasser die Wände hinab lief. Nach jedem starken Niederschlag hat die 58-Jährige nasse Flecken in Toilette und Vorraum. Sie selbst hat Lungenprobleme, fürchtet sich deshalb besonders vor Schimmelbildung. Wiener Wohnen beteuert, sie hätten sofort reagiert.

Erhöhte Schimmelgefahr

Einige Jahre konnte Michaela ruhig und friedlich in ihrer Wohnung in der Thürnlhof-Siedlung wohnen, doch mit einem Regenguss änderte sich das schnell. Plötzlich lief Wasser von der Decke. "Als ich im Juni 2023 vom Krankenhaus entlassen wurde, entdeckte ich den ersten Wassereintritt auf der Toilette nach Starkregen. Wiener Wohnen hat dann nachts den Notdienst geschickt, weil das Wasser schon den Weg zur Lampe gesucht hat", erinnert sich Michaela. Das Problem sei ein undichtes Dach gewesen. "Es wird immer wieder ein bisschen was repariert, beim nächsten starken Regenguss haben wir dann wieder Wassereintritt", so die 58-jährige Mieterin. Sie selbst hat leichte Lungenprobleme: "Ich habe Angst, dass sich Schimmel bildet. Ich bin eh ein bissi mit der Lunge krank. Da brauche ich keinen Schimmel in der Wohnung", so Michaela.

Bis vor kurzem hatte Michaelas Tochter (29) ebenfalls mit ihr in der Wohnung gewohnt: "Die findet das auch schrecklich", erklärt Michaela. Immer wieder fänden nur kleinere Arbeiten statt, das Problem bleibt jedoch bestehen: "Es wurde angeblich am Dach schon einmal etwas repariert, dann war der Maler da. Dann war September 2024 der nächste Wassereintritt, da war jemand fotografieren. Seitdem hat sich nichts mehr getan", erklärt sie.

"Wie in Tschernobyl"

Auch die FPÖ Simmering ist entsetzt über die Situation. "Es macht mich traurig, weil ich die Situation schon seit 2015 kenne", so der ehemalige Bezirksvorsteher von Simmering, Paul Stadler. Jeden Tag bekomme er Anrufe von Bewohnern, die ähnliche Probleme wie Michaela haben.

Michael Niegl, Wohnbau-Ombudsmann der FPÖ Wien, unterstützt Michaela schon beinahe von Beginn an. Er sieht das Problem nicht nur in ihrer Wohnung, sondern in der ganzen Siedlung:  "Wenn man sieht, wie die Siedlung heruntergekommen ist, sieht es fast aus wie Prypjat, das ist jene Siedlung, die man von Tschernobyl kennt."  Besonders spricht er hier abgerissene Balkone an, die das Landschaftsbild stören, auch behelfsmäßig gestützte Garagen bekrittelt er. Michaela selbst ist noch hoffnungsvoll: "Nach dem letzten Wassereintritt hat sich dann am nächsten Tag jemand gemeldet und gesagt, er wird das weiterleiten. Ich denke einmal, dass jetzt hoffentlich etwas passiert".

"Wurde sofort bearbeitet"

Seitens Wiener Wohnen heißt es: "Wir können bestätigen, dass die von der Bewohnerin an Wiener Wohnen gemeldeten Wasserschäden ausnahmslos und sofort bearbeitet wurden und die notwendigen Instandsetzungsarbeiten durchgeführt worden sind. Leider kam es im Dachbereich aufgrund eines Sturms zu Beschädigungen. Ein Fachmann (Spengler) ist bereits für Anfang nächster Woche beauftragt, eine Prüfung vorzunehmen, um notwendig gewordene Arbeiten durchzuführen."

Auch zu den abgerissenen Balkonen bezog Wiener Wohnen Stellung. Die Loggien werden im Zuge einer Sanierung instand gesetzt. "Denn neben der baulichen Ertüchtigung ist das Herzstück der Gesamtsanierung die deutliche Reduktion des Heizwärmebedarfs und damit die Entlastung der Mieter*innen", heißt es. Und weiter: "Um die Dämmung der Gebäudehülle zu optimieren, muss besonders auf neuralgische Bereiche wie Loggien geachtet werden, sodass unnötige Wärmeverluste verhindert werden." Deswegen sei für die Dauer der Arbeiten auch kein Zutritt möglich, es wird mit einem Zeitraum von drei bis vier Monaten gerechnet. "Wiener Wohnen ist jedoch sehr bemüht, sie effizient und so rasch als möglich durchführen zu lassen." Um die Bewohner über allfällige Sanierungsschritte zu informieren, werde in einigen Wochen auch eine Mieterversammlung in der Anlage stattfinden (13. Mai), zu der alle Bewohner bereits schriftlich eingeladen worden sind.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 10.04.2025, 07:36, 10.04.2025, 07:30
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