"Mehr als ein Dokument"

Pröll gibt 13 NS-Opfer-Nachkommen Staatsbürgerschaft

Staatssekretär Pröll übergab am Montag in Tel Aviv 13 Staatsbürgerschaftsbescheide an Nachkommen von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung.
Heute Politik
26.05.2025, 19:51

Am Montagabend, dem 26. Mai, fand in der Residenz des österreichischen Botschafters in Tel Aviv eine feierliche Zeremonie zur Übergabe von Staatsbürgerschaftsbescheiden statt. Staatssekretär Alexander Pröll überreichte persönlich 13 Bescheide an Nachkommen von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung – ein symbolischer Akt der Anerkennung und der historischen Verantwortung.

"Bekennen uns zu unserer Verantwortung"

"Durch die Verleihung der Staatsbürgerschaft an Nachkommen von NS-Opfern bekennen wir uns zu unserer Verantwortung – nicht nur mit Worten, sondern mit Taten", betonte Staatssekretär Pröll in seiner Ansprache.

"Die österreichische Staatsbürgerschaft ist mehr als ein Dokument – sie ist ein Brückenschlag von der Geschichte zur Gegenwart. Ich bin dankbar, heute in Tel Aviv Menschen begrüßen zu dürfen, die trotz allem ihre Beziehung zu Österreich nicht verloren haben", so der Staatssekretär.

Die Übergabe fand in Tel Aviv statt.
©BKA/Schrötter

Auch Botschafter Nikolaus Lutterotti begrüßte die Gäste, unter ihnen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der österreichischen Community in Israel.

Ein persönliches Beispiel: Rafael David Kishon

Unter den 13 Bescheiden befand sich auch jener von Rafael David Kishon, Sohn von Hava Korda und Ephraim Kishon. Nach dem "Anschluss" flüchtete Eva gemeinsam mit ihren Eltern nach Ungarn. Sie überlebte den Holocaust in Ungarn mit falschen Dokumenten. 1949 flüchtete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem bekannten Autor Ephraim Kishon nach Wien und von dort über Italien weiter nach Israel. Das Paar war bis 1958 verheiratet. Hava arbeitete im Feld Mikrobiologie im Labor einer Krankenkasse. Sie lebte in Ramat Gan und ist 2017 verstorben.

Rafael Kishon hat in Heidelberg Tiermedizin studiert und ist praktizierender Tierarzt in Tel Aviv. Daneben hatte er ein Fernsehprogramm im israelischen Fernsehen und tritt mit live Shows über seinen Vater im deutschsprachigen Raum auf.

Zeichen der Wiedergutmachung

Die Übergabe der Bescheide erfolgte gemäß § 58c des österreichischen Staatsbürgerschaftsgesetzes (StbG). Seit Einführung dieses Paragraphen im Jahr 2020 haben mehr als 18.400 Personen israelischer Staatsangehörigkeit die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten.

Der Paragraph ermöglicht Nachkommen von Personen, die aus rassistischen oder politischen Gründen durch das NS-Regime verfolgt wurden, die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft – als Zeichen der Wiedergutmachung und Anerkennung des erlittenen Unrechts.

{title && {title} } pol, {title && {title} } Akt. 28.05.2025, 08:43, 26.05.2025, 19:51
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