Teile Südamerikas haben zurzeit mit Waldbränden katastrophalen Ausmaßes zu kämpfen. Argentinien, Brasilien und vor allem Bolivien sind am stärksten vom Feuer betroffen – ein Ende des Infernos ist nicht in Sicht.
Angaben des Nationalen Instituts für Agrarreform (Inra) in Bolivien soll in diesem Jahr bereits eine Fläche von 10 Millionen Hektar niedergebrannt sein, deutlich mehr ist als im gesamten Vorjahr (6,3 Millionen Hektar). Laut dem Institut sind dabei 60 Prozent Wälder und 40 Prozent Weiden vom Feuer betroffen.
Datenerhebungen des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung, welches für die Satellitenüberwachung verantwortlich ist, zeigen: die Zahl der Brandherde im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr hat sich mehr als verdreifacht und beläuft sich auf 85.500 – die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1998.
Die Zeitung "El Deber" berichtet von der größten jemals in Bolivien verzeichneten Umweltkatastrophe. Laut der Organisation "Fundación Tierra" sei 2024 "das Jahr der schlimmsten Umweltkatastrophe in der Geschichte Boliviens". Vor zwei Wochen rief die bolivianische Regierung den nationalen Katastrophenzustand aus und bat um internationale Unterstützung.
Große Teile Südamerikas stehen in Flammen – auch Brasilien und Argentinien sind stark von den Waldbränden betroffen. Die Auswirkungen sind sogar in den Großstädten São Paulo und Buenos Aires zu spüren. Dort verpestet das Feuer schon seit Monaten die Luft.
In Bolivien ist vor allem die östliche Region Santa Cruz Zentrum der Brände. Vor Ort stellen sich vorwiegend freiwillige Feuerwehrleute den bereits monatelang anhaltenden Bränden im Naturschutzgebiet Valle de Tucabaca.
Auslöser der Katastrophe ist eine langanhaltende Trockenheit die durch den Klimawandel begünstigt wird, einhergehend mit dem wetterbeeinflussenden Meeresströmen "El Niño". Um Viehweiden und Ackerland zu schaffen werden gerodete Flächen angezündet, was oft riesige, unkontrollierbare Flächenbrände zur Folge hat.