US-Präsident Donald Trump hat bei der Abschlussfeier der Militärakademie West Point in New York mit einer Bemerkung über eine "Trophy Wife" für Aufsehen gesorgt. Die Rede ging im Anschluss in den sozialen Netzwerken viral. Vor rund 1000 Kadetten sprach der 78-Jährige über den verstorbenen Immobilienunternehmer William Levitt (1907–1994) und bezeichnete dessen spätere Ehefrau als "Trophy Wife" – also umgangssprachlich und abwertend als deutlich jüngere, attraktive Frau an der Seite eines älteren, reichen Mannes. Die Aussage rief breite Kritik hervor.
Trump sagte wörtlich: "Er hat sich scheiden lassen, eine neue Frau gefunden. Kann man sagen eine Trophy Wife? Ich denke, wir können sagen, eine Trophy Wife. Es hat nicht so gut funktioniert." Weiter erklärte er: "Das funktioniert nicht so gut, muss ich sagen. Es gibt viele Trophy Wives – funktioniert nicht. Aber es hat sie zumindest eine Zeit lang glücklich gemacht."
Die Bemerkung stand in keinem erkennbaren Zusammenhang mit dem Anlass der Rede. Trump beschrieb Levitt zunächst als "großartigen, großartigen Immobilienmann", der später seine "Dynamik" verloren habe.
Trump nutzte die Rede auch, um seine politische Linie gegenüber der Armee zu unterstreichen. Die Kadetten seien die ersten Absolventen, die in eine "goldene Ära" der Vereinigten Staaten einträten. Dies sei ein Ergebnis seiner Reformen. Er erklärte, die Zeit der "staatlichen Aufbau-Missionen in Ländern, die nichts mit uns zu tun haben wollten", sei vorbei. Ebenso hätten frühere Regierungen die Streitkräfte "absurden ideologischen Experimenten" ausgesetzt.
"Wir sind wieder ein leistungsbasiertes Land", so Trump. Beförderungen würden nicht mehr nach politischer Gesinnung oder Identität vergeben. Die Streitkräfte würden sich wieder auf ihren Kernauftrag konzentrieren: "Amerikas Feinde vernichten, unsere Flagge verteidigen wie nie zuvor."
Er kritisierte Diversitätsprogramme, sprach sich gegen trans Personen im Militär aus und sagte mit Blick auf frühere Reformen: "All das ist vorbei. Es ist klar beendet. Sie dürfen nicht einmal mehr darüber nachdenken."
Trump kündigte an, die Kadetten würden bald mit "brandneuen, wunderschönen Flugzeugen" arbeiten und erwähnte das neue Raketenabwehrsystem "Golden Dome". Er lobte die Armee als "die größte und mächtigste Armee, die die Welt je gesehen hat" und behauptete: "Ich habe diese Armee wieder aufgebaut."
Während er Teile der Abschlussklasse auf die Bühne holte und ihre Leistungen würdigte, erwähnte er auch persönliche Anekdoten – darunter seinen Golfpartner Gary Player und eben William Levitt, was zur "Trophy Wife"-Passage führte.
In sozialen Medien sorgte Trumps Rede für Unverständnis. Mehrfach wurde bemerkt, der US-Präsident habe verwirrt gewirkt. Außerdem habe er mit einer ungewöhnlich schwachen Stimme gesprochen. Journalist Mehdi Hasan schrieb: "Jedes Mal, wenn er eine Abschlussrede hält, sagt er etwas unglaublich Absurdes und Unangebrachtes. Er ist eine Peinlichkeit für die USA – und dass die Republikaner ihn lieben, ist mir unbegreiflich." Filmproduzent Franklin Leonard kommentierte sarkastisch: "Wirklich, eine der großartigsten Reden, die je an einer US-Militärakademie gehalten wurden."
Alex Cole schrieb in Bezug auf die Trennungsgerüchte um Donald Trump und seine Frau Melania: "Stell dir vor, du bist vier Jahre in West Point und bekommst dann eine Vorlesung über Trumps Scheidungsabwicklungen. Inspirierend."