Inter, divers oder offen?

Plötzlich sechs Geschlechter zur Auswahl für den Sport

Das Uni-Sportinstitut Wien sorgt mit einem Online-Formular bei Studierenden für Verwirrung und Diskussionen.
Christoph Weichsler
22.04.2025, 20:56

Wer sich beim Universitäts-Sportinstitut (USI) Wien für einen Kurs anmelden möchte – egal ob Beachvolleyball, Yoga oder Schwimmen – wird bereits beim Ausfüllen des Online-Formulars mit der Frage konfrontiert: "Geschlecht?"

Zur Auswahl stehen dabei nicht nur die Optionen "männlich" und "weiblich", sondern insgesamt sechs Varianten: "männlich", "weiblich", "inter", "divers", "offen" und "ohne Geschlechtsbezeichnung". Der Eintrag ist verpflichtend – ohne Auswahl geht es nicht weiter.

Leser-Screenshot sorgt für Staunen

Ein Screenshot, der "Heute" von einem Leser zugesandt wurde, zeigt die Auswahlliste im Detail. Darin sichtbar: Die Option Geschlecht ist mit einem roten Ausrufezeichen markiert, das System verlangt zwingend eine Angabe.

Eine weitere Info-Box auf der Seite informiert darüber, dass ein Profilbild erst hochgeladen werden kann, wenn alle erforderlichen Daten gespeichert wurden – inklusive der Auswahl des Geschlechts.

Uni folgt damit rechtlichen Vorgaben

Rechtlich gesehen ist die Entscheidung nachvollziehbar: Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat bereits 2018 in einem Erkenntnis festgehalten, dass intergeschlechtliche Menschen ein Recht auf eine entsprechende Geschlechtsbezeichnung im Personenstandsregister haben.

Auch im Universitätsbereich wurde diese Entscheidung in den letzten Jahren schrittweise umgesetzt – unter anderem in Graz, wo 2024 ein Kindergarten-Formular mit sechs Geschlechtern für Diskussionen sorgte. Die Universität Wien hat das System nun offenbar ebenfalls angepasst.

Wien ist kein Einzelfall

Was in Wien derzeit für Aufsehen sorgt, ist in anderen Bundesländern längst Realität. In Graz können Teilnehmer an USI-Kursen schon seit Längerem zwischen mehreren Geschlechtern wählen. Dort standen bei Kindergartenformularen zuletzt sogar sechs Optionen zur Verfügung – das sorgte 2024 österreichweit für Schlagzeilen.

Die Debatte zeigt: Die Gesellschaft befindet sich im Wandel – und die Verwaltung zieht nach. Ob das immer verständlich umgesetzt wird, bleibt umstritten.

Gender-Sprache erneut in der Kritik

Bereits 2022 tobt an der Universität Wien eine weitere Gender-Debatte: Ein Dolmetschstudent hat sich in einem Verfahren gegen die angeblich verpflichtende Verwendung gendergerechter Sprache bei Prüfungen und wissenschaftlichen Arbeiten gewandt.

Mit einem Feststellungsantrag fordert er Klarheit vom zuständigen Studienpräses. Er möchte das generische Maskulinum (standardmäßig männlich) verwenden dürfen – ohne schlechtere Noten zu riskieren. Die Universität verweist darauf, dass es keine verbindliche Gender-Vorgabe gebe, sondern nur Empfehlungen.

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