Drittes Jahr in Rezession

Ökonom warnt: Österreich droht "verlorenes Jahrzehnt"

Noch nie in der gesamten Geschichte der Zweiten Republik ist unsere Volkswirtschaft so lange geschrumpft. Es gibt aber einen Lichtblick.
Newsdesk Heute
30.03.2025, 17:37

Österreichs Wirtschaft hat im abgelaufenen Jahr 2024 einen weiteren Rückschlag erlitten. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte nach 2023 (-1%) erneut kräftig um 1,2 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte hat sich diese Talfahrt sogar noch beschleunigt, und wirkt auch jetzt noch immer nach.

2025 geht es laut Frühjahrsprognose des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo noch einmal weiter nach unten: Österreich steckt im dritten Rezessionsjahr in Folge! Nirgendwo sonst in der EU oder in der OECD ist die Wirtschaftsentwicklung ähnlich stark rückläufig wie in Österreich", so Wifo-Chef Gabriel Felbermayr.

"Noch nie so lange geschrumpft"

Das hat auch die Budget-Pläne der neuen Bundesregierung gehörig auf den Kopf gestellt. Statt 6,4 Milliarden Euro könnten alleine bis zu doppelt so viel gespart werden müssen, um die Maastricht-Grenze von 3 Prozent Neuverschuldung zu erreichen. Dadurch steht auch wieder ein EU-Defizitverfahren im Raum.

"Noch nie in der Nachkriegsgeschichte ist Volkswirtschaft so lange geschrumpft. Jetzt braucht es mutige Strukturreformen, ansonsten droht eine 'lost decade'", warnt Felbermayr am Donnerstag vor einem "verlorenen Jahrzehnt".

"Kann nicht ewig so weitergehen"

Das BIP werde 2025 um 2,5 Prozent niedriger ausfallen als noch 2022, pro Kopf gerechnet sogar um 4 Prozent. Die reale Wirtschaftsleistung sei um etwa 1.700 Euro pro Kopf gefallen, so der Ökonom weiter.

Während das BIP schrumpft steigen aber die privaten Einkommen: "Das gute Bild bei den verfügbaren Einkommen ist ein Potemkin'sches Dorf. Es ist nicht durch reale Wirtschaftsleistung abgesichert", mahnt Felbermayr. Staat und Unternehmen hätten bisher die privaten Haushalte vor den Auswirkungen der Krise geschützt. "Das kann aber nicht ewig so weitergehen".

Hoffnungsschimmer

Einen kleinen Lichtblick gibt es in der aktuellen Wifo-Prognose allerdings: Für das zweite Halbjahr wird eine langsame Entspannung der Krise erwartet. "Österreich sollte ab Mitte 2025 die längste Rezession der Zweiten Republik überwunden haben", schätzt Wifo-Ökonom Marcus Scheiblecker.

Es wird erwartet, dass wieder etwas Schwung in die Konjunktur kommt und ein "moderaten Wachstumskurs" folgt. Aber: "Die Intensität der Erholung hängt vor allem von unsicheren internationalen Faktoren ab."

Auch Energiewende lahmt

Als wäre das alles noch nicht genug, verfehlt Österreich auch immer gravierender seinen eigenen CO2-Ausstiegspfad. Sowohl die alte als auch die neue Bundesregierung haben sich dem Ziel der Klimaneutralität 2040 verpflichtet, doch inzwischen ist die Lücke zum Zielpfad bereit auf 25 Prozent angewachsen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 30.03.2025, 17:37
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite
OSZAR »