"Er hatte eine schwere Kindheit": Lange war es üblich, Kindheitstraumata aufzuspüren, um Probleme im Erwachsenalter zu lösen – und zu erklären. Ein neuer Trend in der Psychotherapie sieht das anders. Denn die guten Momente, die es in jeder Kindheit gibt, vermögen besondere Kraft zu entwickeln, glaubt die Wiener Autorin und Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger.
Gute Erinnerungen zu entdecken und zu nutzen, würden uns helfen, ein positiveres und stärkeres Selbstbild aufzubauen. In ihrem Werk "Remake yourself. Du entscheidest, wie dich deine Vergangenheit prägt" will sie zeigen, welche Kraft in einer neuen Erzählung des eigenen Lebens liegt. Ab sofort ist es im Handel, 160 Seiten kosten 25 Euro. Erschienen bei edition-a Verlag.
Martina Leibovici-Mühlberger ist Ärztin, Psychotherapeutin und Autorin. Sie betreibt eine psychotherapeutische Praxis in Wien, berät in verschiedenen Gremien und leitet ein Ausbildungsinstitut für Erziehungsberatung. Martina Leibovici-Mühlberger ist vierfache Mutter und fährt in ihrer Freizeit gerne Motorrad.
Die Grundthese ihres Buchs lautet, dass man selbst bestimmen kann, wovon man sein Leben bestimmen lässt. "Mein Buch ist nichts für Feiglinge oder professionelle Opfer". Wen sie mit professionellen Opfern meint, beschreibt sie so:
"Alle jene, die sich hartnäckig in ihrem Elend eingenistet haben und jede konstruktive Anregung zu einer Lebensverbesserung oder Perspektivenveränderung ohne Umschweife mit einem "Ja, aber" abschmettern, dem dann sowohl eine wortreiche Schilderung ihres Leidens wie auch Begründung seiner Unveränderbarkeit folgen, können dieses Buch zur Seite legen. So auch die Leser, die darauf beharren, dass die Tatsachen ihrer Geschichte einfach so schrecklich waren, sind und bleiben werden."
Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte. "Menschen, die unser Leben mitgestalten", "Besondere positive Ereignisse", "Positive Erlebnisse der Selbstermächtigung". Man kann sich sein Leben als Tragödie erzählen – oder, so zeigt es die Autorin an einem Beispiel, dieselbe Geschichte sinnstiftend erzählen.
Das Leben sei ein "sowohl als auch" – wer das einsieht, hat schon viel geschafft auf dem Weg zu Gelassenheit und innerem Frieden. "Es geht nicht darum, Dinge schönzureden." Die Autorin möchte ihr Buch als Arbeitsbuch verstanden wissen, das den Leser einlädt, die "eigene Schatzkiste für die Entwicklung positiver Lebensüberzeugungen" zu nutzen, "um das Leben mit mehr Zuversicht zu gestalten."