Die Krise um die Mineralwasser-Marken von Nestlé verschärft sich: Am Mittwoch hat der Amtsbezirk im französischen Departement Gard Nestlé Waters dazu aufgefordert, sein Mikrofiltrationssystem aus den Perrier-Wasserflaschen "innerhalb von zwei Monaten zu entfernen", da dies gesetzlich verboten sei.
Um Mineralwasser von Nestlé (Perrier, Hépar, Contrex, Vittel) gibt es in Frankreich schon seit einer Weile Wirbel. Der Vorwurf lautet, dass Quellwasser auf eine unzulässige Weise gefiltert und dann dennoch als natürliches Mineralwasser vertrieben worden sein soll.
Natürliche Mineralwässer unterliegen einer europäischen Richtlinie aus dem Jahr 2009, die sie einerseits nach ihrem Mineralgehalt und ihrer "ursprünglichen Reinheit" definiert und andererseits besagt, dass sie keiner Desinfektion oder Behandlung unterzogen werden dürfen, die ihren "Mikrobismus" – die mikrobielle Flora – verändern könnte.
Anfang 2024 gab Nestlé öffentlich zu, dass er in der Vergangenheit verbotene Behandlungen eingesetzt und diese dann durch ein Mikrofiltrationssystem ersetzt hatte, das seiner Meinung nach notwendig sei, um die Lebensmittelsicherheit der Produkte zu gewährleisten.
Aufgrund des Dekrets der Präfektur im südfranzösischen Gard muss Nestlé nun dieses Mikrofiltrationssystem von seinem Standort in Vergèze entfernen. Dort hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, Wasser zu produzieren, das den Anforderungen an natürliches Mineralwasser entspricht. 2022 hat Nestlé zwei Bohrungen neu vergeben, um seine neue Marke "Maison Perrier" zu produzieren, ein Getränk, das ohne die Bezeichnung "natürliches Mineralwasser" verkauft wird.
Nestlé-Vorstandschef Laurent Freixe hatte am 9. April vor einem Untersuchungsausschuss in Paris sein Bedauern geäußert. Nestlé Waters habe alles getan, um den beanstandeten Praktiken ein Ende zu setzen, sagte er damals.