Insgesamt drei Lokale betreibt Gastro-Shootingstar Konstantin Filippou: Sein gleichnamiges Restaurant in der Wiener City – ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen –, das Drei-Hauben-Lokal "Mama Konstantina" und das Bistro "O boufés".
Im Zwei-Sterne-Restaurant kostet das 9-Gänge-Menü 360 Euro – und gerade dort soll es zu einem Zutaten-Schwindel gekommen sein, wie die "Wiener Zeitung" unter Berufung auf acht ehemalige Mitarbeiter berichtete. Demnach sollen statt teuren norwegischen Jakobsmuscheln billigere aus Japan auf dem Teller gelandet sein.
Auch bei den seltenen Belon-Austern soll Filippou getrickst haben und (qualitativ gleichwertige) Gillardeau-Austern aufgetischt haben. "Sie sagen, es sind Belon-Austern, aber sie kaufen niemals Belon, sie kaufen Gillardeau-Austern", erklärte ein ehemaliger Koch. Den Mitarbeitern soll zudem aufgetragen worden sein, dies den Gästen zu verschweigen.
Die Langostinos (eine Garnelenart, Anm.) dürften wiederum nicht so exklusiv gewesen sein, wie oft im Restaurant kommuniziert wurde. Sie wären herkömmliche Massenware. "Tiefgekühlter Durchschnitt", berichtete eine Köchin. Und es geht noch weiter: Der wild gefangene Zander sei aus niederländischen Aquakulturen gekommen. Die fünf Jahre lang gereifte Soja-Sauce aus dem 20-Liter-Kanister.
„Es sind Kommunikationsfehler passiert – aber nicht mit Absicht“Konstantin Filippouzu den Schummel-Vorwürfen
Im "Heute"-Gespräch erklärt der Sterne-Koch, dass er nichts von dem "Zutaten-Schwindel" wusste und stellt klar: "Sind Fehler passiert? Ja. Ist es absichtlich passiert? Nein." Der gebürtige Grazer mit griechischen Wurzeln erklärt sich das Malheur mit Kommunikationsfehlern seines Personals.
"Wir bestellen für alle drei Betriebe Waren in unterschiedlichen Preisklassen. Wenn der Koch X sehr unter Zeitdruck steht, kann es sein, dass er die falsche Ware nimmt. Er müsste das dann eigentlich bekannt geben, damit das auf der Speisekarte und auf der Homepage geändert wird", meint Filippou.
Das sei aber nicht passiert und er ergänzt: "Wir würden nie etwas rausgeben, was nicht top ist." Erst im Gespräch mit den Journalisten der "Wiener Zeitung" hätte er von den Vorwürfen erfahren: "Ich wusste es nicht und habe es auch nicht angeordnet."
Als Konsequenz aus dem "Schummel-Skandal" will Filippou nun neue Wege einschlagen: "Wir werden jetzt mehr in die Kontrolle gehen. Dazu haben wir auch einen Posten für einen Zentralbeauftragten ausgeschrieben, der sich um die Bestellungen und Warenannahmen für alle drei Standorte kümmern wird – damit wir diese Lücken nicht mehr haben."
Auf die Frage, ob es bereits Stornierungen gäbe, geht der Sterne-Koch nicht ein, berichtet aber: "Uns erreichen derzeit über die Reservierungsadresse zahlreiche E-Mails mit Beleidigungen und Beschimpfungen wie 'Ich hoffe, ihr geht's pleite.'"
Laut einem offiziellen Statement sollen zudem weitere Maßnahmen wie etwa die tägliche Aktualisierung und Einpflegung detaillierter Produkt- und Herkunftsinformation online und offline umgesetzt werden. Doch der Schaden ist bereits angerichtet – ein bitterer Nachgeschmack bleibt.