Vor 20 Jahren entflammte ihre Liebe ausgerechnet bei der Zusammenarbeit im Musical "Romeo und Julia". Auch heute gelten Marjan Shaki und Lukas Perman noch als Traumpaar der Branche. Die Sänger leben mit ihren vier Kindern in der Nähe von Wien in einem Haus mit großem Garten, wo sich die 44-Jährigen auch eine Scheune zum Proberaum und Spiel-Paradies für die Kleinen umgebaut haben.
Perman hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Veranstalter und Produzent gemacht. Am 16. und 17. April bringt er zum zweiten Mal das beliebte Musical "Jesus Christ Superstar" in die Wiener Stadthalle. Shaki, die am zweiten Abend die Maria Magdalena singen wird, hat sich hingegen bewusst dazu entschieden, die Familie der Karriere voranzustellen. "Mittlerweile ist er erfolgreich davongezogen, er produziert Shows und ich produziere Kinder", lacht die Sängerin beim "Heute"-Interview in ihrem gemütlichen Zuhause. "Es ist ein Glück, dass wir nicht das Gefühl hatten, dem anderen den Rang ablaufen zu müssen. Es hat sich dann natürlich ergeben, welche Position jeder inne hat."
Schon nach der Geburt ihrer ersten Tochter Liv Su (9) war für Shaki klar: "Ich möchte lieber bei ihr bleiben." Sie räumt auch ein: "Als Frau in dem Beruf sind die Angebote spärlich. So funktioniert es. Es ist nicht immer einfach, weil eine Mutter alleine vier Kinder kaum schafft, da muss Lukas dann notgedrungen auch ran. Aber ich glaube, wir kriegen das ganz gut hin." Der Musiker, der als Vater dennoch sehr präsent ist, räumt ein, dass sich die Aufgaben vor allem durch die Geburt ihrer Zwillinge Lil und Ian (2) nochmal mehr verschoben haben. Er ist nun Alleinverdiener und seine Frau hauptberuflich Mama. "Man wächst mit den Aufgaben, es ist natürlich dort und da für uns beide herausfordernd."
Inzwischen singt Perman nur mehr gelegentlich selbst, dafür mit viel mehr Freude. "Es war eigentlich zu viel, jeden Tag auf der Bühne zu stehen. Vor allem dieser Druck, gesund sein zu müssen, gerade mit vier Kindern, die dich von links und rechts anrotzen." Shaki "fand den Spagat auch mühsam. "Am Anfang habe ich es irgendwie noch versucht. Dann habe ich gesagt, ich werde beiden Seiten nicht gerecht und es ist nicht erfüllend. Ich darf mich auch glücklich schätzen und schon auf eine Vita zurückschauen. Da ist kein Hunger mehr."
Im Oktober werden die Musical-Eltern 45, eine Midlife Crisis spüren beide nicht. "Ich bin absolut da, wo ich sein möchte. Man hat auch schon einiges hinter sich gebracht und erlebt, Verluste, Niederlagen, genauso wie schönen Dinge. Man weiß, die Zeit vergeht und verändert sich am laufenden Band", beschreibt es die Musical-Mama, die mit ihren Kolleginnen Missy May und Linda Hold seit kurzem auch den Podcast "Mélange à trois" macht.
"Im Endeffekt ist es auch eine Suche danach, wie ich das Leben qualitativ gestalten will. Ich meine nicht tolle Urlaube und große Autos, sondern das Verbringen der Zeit", wird Perman ernst. Das Leben am Land ist für den Oberösterreicher jedenfalls "ein großes Ziel", das er und seine Frau erreicht haben. Nach 20 Jahren haben Perman und Shaki viele Höhen und Tiefen miteinander erlebt. "Trotzdem muss man neugierig bleiben. Man lernt sich immer wieder neu kennen", sagt sie freudig.
