Balkanmeile in der Krise

"Müssen zusperren" – Lokalsterben auf Wiener Partymeile

Einst pulsierte auf der Balkanmeile in Ottakring das Leben – heute herrscht gähnende Leere, viele Lokale schließen. "Heute" weiß, warum.
Newsdesk Heute
19.04.2025, 10:00

Die Ottakringer Straße im 16. Wiener Gemeindebezirk, auch als "Balkanmeile" bekannt, war einst ein angesagter Party-Hotspot für junge Leute. Hier reihten sich unzählige Bars aneinander, es gab angesagte Clubs und Dutzende Restaurants. Heute kämpft die Gegend mit deutlichem Gästeschwund, Umsatzeinbußen und immer mehr leerstehenden Lokalen. Das einstige Flair verblasst.

"Heute" war vor Ort und und hat mit Lokalbetreibern gesprochen, um herauszufinden, woran das liegt – und wie sie die aktuelle Krise erleben.

„Die Ottakringer Straße ist nicht mehr wie früher!“
Miroslav S.Barchef Terminal Gastro Bar

>> Im Video: Darum kämpft die Balkanmeile ums Überleben

"Nicht mehr wie früher"

Philipp J. betreibt sein Lokal (Club Face) schon seit 2016. Es läuft nicht mehr so wie früher, berichtet er im Gespräch mit "Heute". Der Grund sind unter anderem die COVID-19-Pandemie, welche die Ausgehgewohnheiten der Wiener verändert hat, sowie die hohe Inflation der letzten Jahre.

"Wir hatten damals große Umsatzeinbüßen, mussten acht Monate zusperren und bekamen kein Geld vom Staat. Die Leute haben keine Kohle mehr. Sie bleiben in ihren Wohnungen und gehen nicht mehr so früh raus, das Lokal füllt sich erst um zwei in der Nacht. Da ist der Umsatz in der Gastro auch weg", erzählt der Lokalbesitzer.

„Die Leute haben keine Kohle mehr!“
Philipp J.Inhaber Club Face

Miroslav S. betreibt ebenfalls ein Lokal (Terminal Gastro Bar) in der Gegend. Auch er nennt Corona und die Teuerung als Grund für die Gäste-Flaute. "Seit der Corona-Zeit ist es viel weniger geworden. Man kann es sich nicht mehr leisten, essen zu gehen. Die Ottakringer Straße ist nicht mehr wie früher", erzählt er uns.

Das Café Bonsai kämpft währenddessen ums Überleben. Vesna R. führt das Lokal seit Oktober 2024: "Wir hatten mehr Hoffnung, dass es besser werden würde, aber das ist nicht so", sagt die Besitzerin zu "Heute".

„Wenn sich nichts ändert, müssen wir zusperren!“
Vesna R.Besitzerin Café Bonsai

Auch das Rauchverbot sieht sie als eine Ursache für den Gästeschwund – seit 1. November 2019 ist das Rauchen in Lokalen untersagt. "Die Leute wollen nicht nur etwas trinken, sie wollen auch rauchen – und dafür müssen sie jetzt rausgehen", erklärt die Besitzerin.

Die Unternehmerin gibt sich noch ein Jahr Zeit, um ihr Lokal wieder auf Kurs zu bringen – doch einfach wird es nicht. "Wenn sich nichts ändert, müssen wir zusperren. Aber wir bleiben positiv und hoffen, dass die Ottakringer Straße wieder so wird, wie sie damals war".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 19.04.2025, 13:38, 19.04.2025, 10:00
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