Immer öfter hört man derzeit von brutalen Vorfällen in Schulen. Mobbing, Raufereien, respektloses Verhalten. Eltern bleiben hier oftmals untätig, verweigern Gespräche mit dem Lehrpersonal – nicht zuletzt wegen Sprachbarrieren. Immer mehr Stimmen fordern nun Strafen für unkooperative Eltern. Vorbild sind die Pönalen, die in Niederösterreich nun jenen angedroht werden, die sich weigern zu Gesprächen betreffend ihrer Kindergartenkinder zu kommen. Lehrergewerkschafter Thomas Krebs findet dieses Modell "absolut sinnvoll".
In Niederösterreich gibt es für solche Fälle in Kindergärten nun eine Lösung: Ab Herbst 2025 drohen unkooperativen Eltern Verwaltungsstrafen von bis zu 2.500 Euro. Diese wird allerdings erst fällig, wenn Aufforderungen zu einem klärenden Treffen sowie die Einladung zu einem verpflichtenden Elterngespräch nicht wahrgenommen wurden. Nun wünschen sich einige, dass dieses Modell auch in Wiener Schulen angewandt wird. Im Bildungsministerium laufen hierfür bereits Vorbereitungen.
"Ich finde das absolut sinnvoll. Vor allem, wenn Eltern trotz dieses Stufenmodells bewusst gegen die Schulen arbeiten. Die Strafen zählen auch zu unseren Forderungen", findet Krebs. Ob die Strafen genauso hoch wie in den niederösterreichischen Kindergärten sein sollen, kann er nicht sagen, doch: "Der Betrag muss schon in einer Relation stehen. Die Strafen müssen spürbar sein", fordert er. Bisher seien die Konsequenzen für unkooperative Eltern kaum spürbar gewesen, "schon fast lächerlich", so Krebs.
Als Grund für das Fernbleiben von klärenden Gesprächen werden häufig Sprachbarrieren genannt, doch diese Ausrede lässt der Lehrergewerkschafter nicht zählen: "Es gibt in vielen Schulen, die ich kenne, immer wieder gute Möglichkeiten trotz Sprachbarrieren", weiß er. Unabhängig von Sprache und Herkunft seien Eltern dazu verpflichtet, sich in den Schulalltag ihrer Kinder einzubringen. "Diese Barrieren sind da, aber wenn ich schon mehrere Jahre in Wien wohne und unwillig bin, die Sprache zu lernen, dann gibt es einfach ein Integrationsproblem", so Krebs. "Eltern müssen Kommunikation lernen", fordert er.
Was passiert, wenn selbst die Geldstrafen keine Wirkung zeigen, könne man bisher nicht sagen. "Wahrscheinlich wird das Modell noch nicht im kommenden und auch nicht im nächsten Schuljahr umgesetzt werden. Wir müssen diese Durststrecke jetzt einmal überbrücken und erwarten dann schon, dass die Maßnahmen wirken", ist sich der Experte sicher.