Der Fall Anna-Sophia (Name geändert) sorgt in Österreich weiterhin für große Bestürzung. Wie bereits ausführlich berichtet, soll die damals 12-Jährige von mehreren Jugendlichen über Monate hinweg missbraucht worden sein. Zwei der Beschuldigten mussten sich bereits vor Gericht verantworten. In beiden Fällen sprach das Schöffengericht die Jugendlichen im Zweifel frei – "Heute" berichtete. "Das Urteil ist ein weiterer Tiefschlag", brach die Mutter der heute 14-Jährigen noch im Gerichtssaal in Tränen aus. Gegen zahlreiche weitere Jugendliche wird weiterhin ermittelt.
Am Dienstag erhob die Staatsanwaltschaft Wien nun Anklage gegen einen weiteren beteiligten Jugendlichen. Dem 18-Jährigen wird neben schwerem sexuellen Missbrauch Unmündiger auch Nötigung und das Vergehen des bildlich sexualbezogenen Kindesmissbrauchmaterials vorgeworfen, wie aus der Anklageschrift, die "Heute" vorliegt, hervorgeht. Am 24. März muss sich der Afghane vor dem Landesgericht Wien verantworten.
Der 18-Jährige und Anna-Sophia lernten sich im Sommer 2023 über gemeinsame Freunde kennen. Die Wienerin soll dem jungen Mann aus Afghanistan dabei mitgeteilt haben, dass sie 13 Jahre alt ist. Im September hatten das Mädchen und der Angeklagte dann zum ersten Mal Sex. Ab diesem Zeitpunkt hatten die 13-Jährige und der junge Mann bis Jänner 2024 mehrmals Geschlechtsverkehr miteinander.
Der gebürtige Afghane, der aktuell keine Arbeit hat, wusste laut Anklage demnach genau über das Alter des Opfers Bescheid. Er handelte somit mit dem Vorsatz, an einer Unmündigen den Beischlaf zu unternehmen.
Der Angeklagte schenkte der damals 13-Jährigen auch einen Ring. Später forderte er den Ring von ihr zurück. Dabei drohte er ihr mit der Weiterleitung von Videos, auf denen die beiden beim Geschlechtsverkehr zu sehen sind, sollte sie ihm den Ring nicht zurückgeben.
Es blieb jedoch beim Versuch, da Anna-Sophia den Ring nicht mehr an den Angeklagten übergab. Der Afghane handelte laut Anklage mit dem Vorsatz, das Mädchen durch eine Drohung mit einer Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Zugänglichmachen von Bildaufnahmen zu einer Handlung zu nötigen.
Da der Afghane gegenüber Dritten angab, im Besitz von pornographischen Dateien von Anna-Sophia zu sein, wurde sein Mobiltelefon sichergestellt und einer Auswertung unterzogen. Auf dem Mobiltelefon wurde ein Sticker gefunden, das den Ausschnitt einer Bildaufnahme zeigt, wobei die 13-Jährige beim Sex mit einer nicht erkennbaren Person zu sehen ist.
Der Angeklagte handelte mit dem Vorsatz, sich bildlich sexualbezogenes Missbrauchsmaterial und bildlich sexualbezogene Darstellungen minderjähriger Personen zu verschaffen und in Folge zu besitzen.
"Ich hoffe, dass der Täter ein gerechtes Urteil bekommt", so Opferanwalt Sascha Flatz gegenüber "Heute".
Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.