Es hätte ihr großer Herbst werden sollen: eine eigene Tour, elf Städte, endlich wieder Live-Musik. Doch was für Felicia Lu wie der nächste Karriereschritt aussah, entpuppte sich als persönliche und finanzielle Katastrophe. In der aktuellen Folge des Podcasts "Bis zum Punkt" erzählt die deutsche Sängerin offen, wie sie in die Fänge eines Managers geriet, der ihr nicht nur die Tour, sondern fast den Boden unter den Füßen wegriss.
Der Mann habe sich als echtes "hohes Tier" präsentiert – charmant, überzeugend, voller großer Versprechen. Er habe ihr nicht nur eine Tour versprochen, sondern gleich ein ganzes Leben im Überfluss: ein Auto, ein iPhone, internationale Shows. Sogar von Australien war die Rede. "Es klang alles viel zu schön, um wahr zu sein – und genau das war es auch", sagt Felicia heute.
Die Zusammenarbeit dauerte nur wenige Monate. Doch schon bald spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Immer wieder wurden Dinge verschoben, Kontakte zu angeblichen Sponsoren blieben vage. Irgendwann stellte sie ihn zur Rede – und traf eine klare Entscheidung: "Selbst wenn das alles gestimmt hätte, wollte ich das nicht mehr."
Was dann folgte, war ein Schock: Das gesamte Geld für die geplante Tour war verschwunden – eingesteckt vom Manager. Die Sponsoren, auf die sie sich verlassen hatte, gab es zwar als Unternehmen – aber sie hatten nie von einer Zusammenarbeit mit ihr gehört. Alles war erfunden.
"Bis zum Punkt" – Hier entscheiden Gäste, wann es aus ist
Die meisten Interviews laufen nach dem gleichen Muster ab: ein paar Standardfragen, höfliche Antworten und nach ungefähr 20 Minuten ist Schluss.
Nicht bei "Bis zum Punkt". Hier gibt es kein Skript, keine feste Dauer – nur echte Gespräche.
Wie lange ein Interview dauert? Entscheidet allein der Gast.
Felicia blieb nichts anderes übrig, als die Reißleine zu ziehen. Von heute auf morgen bat sie ihre Fans, die bereits gekauften Tickets zurückzugeben – und versprach, für den Schaden aufzukommen. "Ich wollte nicht, dass irgendjemand für meine Fehler zahlen muss", erklärt sie. Und sie hielt Wort: Sie erstattete sämtliche Tickets aus eigener Tasche. Die Konsequenz? Ein Loch von mehreren zehntausend Euro – und eine heftig erschütterte Künstlerin.
"Ich habe wahnsinnig viel geweint in dieser Zeit. Ich hatte Angst. Richtig Angst", erzählt sie. Ohne die Unterstützung ihres Umfelds, sagt sie, hätte sie das alles nicht stemmen können. Was von der Tour übrig blieb, waren sieben statt elf Termine – eine Notlösung, die sie mit letzter Kraft aufrechterhielt.
Heute blickt Felicia kritisch auf das Geschehene zurück – und auf die Strukturen, die so etwas möglich machen. "Ich bin eine kleine Figur in dieser gigantischen Industrie", sagt sie. "Da sitzen diese großen weißen Männer, die dir sagen: Wenn du rennst, dann rennst du. Und du rennst. Ohne zu fragen." Doch sie hat gelernt, das nicht mehr mitzumachen. Sie sagt: "Ich muss zu mir stehen."
Was bleibt, ist ein tiefer Kratzer im Vertrauen – aber auch eine Geschichte von Stärke, von Verantwortung und von einer Künstlerin, die sich nicht unterkriegen lässt. Felicia Lu hat sich selbst aus dem Schlamassel gezogen. Und wenn man ihr so zuhört, wird klar: Sie rennt jetzt – aber nur noch in ihre eigene Richtung.