Die in Saudi-Arabien geplante Mega-Stadt "The Line" könnte bisher ungeahnte Auswirkungen auf die Umgebung und das vorherrschende Wetter haben. Die Warnung kommt von einem Berater, der für das Projekt arbeitet.
Das Bauprojekt umfasst Pläne für eine Wolkenkratzerstadt mit bis zu 500 Meter hohen Gebäuden, die von einer verspiegelten Glasfassade umhüllt sind, die sich über 170 Kilometer erstrecken soll.
Donald Wuebbles ist ein Experte für Atmosphärenphysik und -chemie. Er ist als Berater für Neom tätig – das Projekt, in dessen Rahmen "The Line" gebaut werden soll. Gegenüber der "Financial Times" warnt er, die lineare Stadt sowie die Skigebiete und die Inseln, die ebenfalls geplant sind, könnten die Umgebung sowie die Wettersysteme verändern.
Die Auswirkungen könnten Veränderungen im Regenmuster sowie eine Verstärkung der Winde und Stürme in der Wüste auslösen, sagt er weiter. Mit Sicherheit kann er es nicht sagen, doch genau das kritisiert er eben: Die Auswirkungen seien "noch nicht ausreichend untersucht worden".
Wuebbles kritisiert weiter, Neom habe zwar Wissenschaftler beauftragt, seine Bedenken zu untersuchen, aber die Untersuchungsergebnisse seien ihm nicht mitgeteilt worden.
Trotzdem zeigte sich der Klima-Experte weiterhin beeindruckt von dem Projekt. Er hofft, dass es eines Tages zu einem Modell für nachhaltige Städte der Zukunft werden könnte. "So etwas wurde noch nie gemacht, und es gibt so viel, was man daraus lernen könnte."
Das Mega-Projekt, das vom saudischen Prinzen Mohamed Bin Salman vorangetrieben wird, stieß zuletzt auf einige Schwierigkeiten.
Nachdem im letzten November ein neuer CEO das Projekt übernommen hatte, wurden mögliche Verzögerungen und Verkleinerungen des Projekts angekündigt.
Diese Überarbeitung finde "in einem Umfeld begrenzter Ressourcen statt", hieß es dabei. Laut der Financial Times hat Saudi-Arabien derzeit mit niedrigeren Ölpreisen und geringeren Auslandsinvestitionen zu kämpfen.