Verkehrschaos, kein E-Banking, alle Handys offline – ein Mega-Blackout legte Spanien, Portugal und Südfrankreich lahm. Ein solches Szenario ist in Österreich laut Experten zwar unwahrscheinlich, doch ganz ausgeschlossen ist es nicht. Die Notfallpläne sind vorbereitet, im Ernstfall sollte jeder wissen, was zu tun ist.
"Unser Stromnetz löst kein Blackout aus", erklärt Wiener-Netze-Sprecher Christian Call. Ein großer Stromausfall könnte aber "von außen nach Wien hereinrollen". Im Ernstfall würde sich das Wiener Stromnetz dann abkoppeln, Gaskraftwerke automatisch anspringen und sofort Strom erzeugen. Das Notsystem der Wiener Netze ist nicht mit Internet verbunden, kann so auch nicht gehackt werden.
Der Krisenstab trifft sich maximal eine Stunde nach Blackout-Beginn in einem Haus beim Rathaus, koordiniert von dort die Notfalls-Maßnahmen – Feuerwehr, Rettung, Wiener Linien, Wiener Netze, Bundesheer, Helfer Wiens und MA 53 sind mit dabei. Das Gebäude verfügt über ein eigenes Notstromsystem.
Kritische Infrastruktur wie Krankenhäuse, Wiener Linien und Wiener Netze haben eigene Notfallpläne. Öffis werden von mehreren Stromquellen gespeist, bei einem großen Blackout würden zuerst Notstromaggregate anspringen, im schlimmsten Fall Busse die U-Bahnen ersetzen. Die Notstromaggregate werden mit Diesel betrieben, die Tanks regelmäßig überprüft und nachgefüllt.
Die Wasserversorgung ist laut Stadt Wien zu 95 Prozent wegen des hohen Wasserdrucks auch ohne Strom möglich. Hochhäuser würden im Ernstfall mit Wasser-Tankwägen versorgt werden.
Eine Notfalldruckerei im Rathaus kann bei Bedarf Info-Flugblätter für die Wiener Bevölkerung drucken, so Wiens Blackout-Beauftragter Kurt Wurscher. Auch das Bundesheer ist sich der Gefahr bewusst, sichert hundert militärische Liegenschaften im ganzen Land.
Vorräte sollte man zuhause haben, dazu gehören laut VKI: Konserven, eingelegtes Gemüse wie Essiggurkerl, Sauerkraut oder rote Rüben. Auch Haferflocken, Müsli, Knäckebrot und Zwieback sind lange haltbar. Wasser sollte man ebenfalls einlagern – pro Person und Tag 2,5 Liter und noch ein paar Extra-Liter zum Kochen. Tiernahrung für Haustiere nicht vergessen – Trocken- und Dosenfutter sind sehr lange haltbar. Gaskocher, Batterieradio, Powerbank, Erste-Hilfe-Set, Kerzen und Feuerlöscher sind hilfreich.
In Spanien läuft die Suche nach den Blackout-Ursachen auf Hochtouren – Sabotage und Hackerangriffe werden nicht ausgeschlossen. Auch in Wien wartet man gespannt auf die Ermittlungsergebnisse. Diese werden für neue Maßnahmen und verbesserte Notfallpläne sorgen.