Eine kleine Gemeinde im Bezirk Steyr-Land kämpft mit akuter Wasserknappheit – Schuld daran ist ausgerechnet das Frühlingswetter. Der Grund: Zahlreiche Bewohner von Schiedlberg befüllten gleichzeitig ihre Pools.
Normalerweise fließen dort rund 60.000 Liter pro Tag durchs Netz. Mit dem kollektiven Befüllen der Pools war diese Menge schnell überschritten. Am vergangenen Wochenende wurde fast dreimal so viel Wasser verbraucht als sonst.
Das brachte die rund 1310-Einwohner-Gemeinde an ihre Grenzen. Am Dienstag schlug eine Anrainerin in den "OÖN" Alarm: "Wir haben kein Trinkwasser mehr, es ist tatsächlich aus."
Denn: Die Kommune machte Aktion scharf, zog die Notbremse und drosselte den Durchfluss. Das Resultat: In höheren Stockwerken kam fast nichts mehr aus der Leitung, Waschmaschinen standen still.
Bürgermeister Johann Singer (ÖVP) ärgert sich: "Es müsste einfach nicht sein, wenn sich alle in den Poolkalender eintragen und sich solidarisch verhalten würden." Die Maßnahmen seien leicht vermeidbar gewesen.
Die Schiedlberger sind anderer Meinung: Ein Bewohner sieht das Problem in Versäumnissen der Gemeindepolitik. Die Pool-Befüllungen seien zudem nicht das Hauptproblem. Er erklärt, dass es auch ohne die zusätzliche Belastung der Wasserleitungen schon zu Knappheiten gekommen sei.
Damit die Wasserversorgung zumindest über Ostern gesichert ist, dürfen Pools in Schiedlberg jetzt erst wieder ab 22. April befüllt werden. Damit der Sommer in der Gemeinde nicht wieder zur Trockenübung wird, soll in Zukunft ein neues Wasserhaus mit 200.000 Litern und ein zusätzlicher Brunnen für Entspannung sorgen.
