Zwei Männer, Zwei Frauen oder jeweils eines von beidem – das sind die Motive, die auf vielen Wiener Ampeln abgebildet sind. Die Wiener Ampelpärchen sind noch immer ein beliebtes Fotomotiv und sollen ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt sein. Nun, im Mai 2025, feiern die Ampelmotive ein Jubiläum – sie leuchten bereits seit zehn Jahren auf den Straßen der Hauptstadt.
Das klassische Motiv auf Wiens Ampeln waren bis 2015 immer bloß geschlechtsneutrale Einzelpersonen. Im Zuge des Eurovision Song Contests und des Life Balls kamen dann die Pärchen hinzu. Ob nun gerade "rot" oder "grün" ist, zeigen seither an einigen Ampeln Pärchen an. Neben der Darstellung von einem Mann und einer Frau gibt es seitdem auch Männer- und Frauen-Paare – und zwar an 120 Schutzwegen. Das galt auch für einige andere Länder als Inspiration, die die Idee übernahmen.
Die damalige Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Die Grünen) freute sich besonders über die Beliebtheit, auf die die Ampelpärchen stießen: "Der Zuspruch zu den Ampelpärchen ist wirklich überwältigend. Das ist großartig für die Akzeptanz von lesbischwulen Paaren und ein echtes neues Motiv für Touristen in Wien." Kritik kam damals seitens der FPÖ, sie erstatteten deswegen sogar Anzeige gegen Vassilakou. Der Grund: Die Ampel würden gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen, außerdem seien sie eine Geldverschwendung. Die Kosten sollen sich insgesamt auf rund 63.000 Euro belaufen haben.
Im Zuge einer Studie wurde damals die Auswirkungen der Ampelpärchen auf die Verkehrssicherheit untersucht. Fußgänger wurden bei der Einhaltung des Rotlichtes untersucht, auch das Sehverhalten von zu Fuß Gehenden wurde analysiert. Eine Blickstudie zeigte: Alltagsfußgänger nehmen Verkehrslichtsignale eher im Bereich "Umgebungssehen" wahr. Sie nehmen also nicht das Symbol wahr, sondern die Farbe der Ampel. Deshalb ist entscheidend, wie groß die Fläche ist, auf der das rote oder grüne Licht aufscheint. Durch die vergrößerte Leuchtfläche bei den Ampelpärchen sind die Symbole deutlich sichtbarer. Bei den Paaren ist die Leuchtfläche um circa 40 Prozent größer als bei den herkömmlichen Fußgängersymbolen. Daraus wurde klar, dass an den Ampeln mit neuen Symbolen 18,22 Prozent weniger Rotgeher als bei herkömmlichen Ampeln gezählt wurden.