Die Stadt soll bald noch grüner werden: Drei mit Wienern besetzte Jurys haben nun entschieden, welche Klima-Projekte in den Bezirken Mariahilf, Währing und Floridsdorf in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Aus hundert Projektentwürfen wurden 34 ausgewählt – sieben in Mariahilf, sechs in Währing und 21 in Floridsdorf.
Echt cool: In Wien-Mariahilf wird nun sogar der Himmel begrünt. Das Pionierprojekt "Wiener Klima Himmel" ist eine neue und platzsparende Begrünungslösung zur Kühlung und Beschattung des öffentlichen Raums. Die Pflanzenrank-Konstruktionen, die Straßen oder Plätze ganz oder teilweise überspannen, bieten laut Stadt mehrere Vorteile: Ähnlich einer Fassadenbegrünung brauchen sie wenig Platz. Sie können auch dort installiert werden, wo unterirdische Leitungen die Pflanzung von Bäumen verhindern. Ein horizontales, begrüntes Dach bringt neben der Kühlung durch Verdunstung auch eine gute Beschattung. Ein Prototyp soll deshalb am Vorplatz der Volksschule in der Corneliusgasse in Wien-Mariahilf entstehen.
Auch soll eine Vernetzungsplattform geschaffen werden, um herauszufinden, welche Bewohner in Wien-Mariahilf Interesse daran haben, sich an der gemeinschaftlichen Erzeugung von erneuerbarer Energie zu beteiligen. Diese werden danach an bereits vorhandene Anlaufstellen, wie die Hauskunft oder das Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie, weitergeleitet. Geplant ist ein Info-Event, zu dem alle Bewohner in Wien-Mariahilf per Postwurfsendung eingeladen werden.
In Wien-Währing soll die Geh-Gemeinschaft "Pedibus" verwirklicht werden. Kinder schließen sich zu einer Gruppe zusammen und werden von einer ehrenamtlichen Aufsichtsperson sicher zu Fuß zur Schule oder zum Kindergarten begleitet. Auf ihrem täglichen Weg erlernen die Kinder so das richtige Verhalten im Straßenraum. Gleichzeitig soll so der Autoverkehr im Schulumfeld sinken, die Verkehrssicherheit erhöht werden. Die Antonigasse soll durch Poller verkehrsberuhigt – und mit Bäumen und Stauden zusätzlich begrünt werden.
"Die Wiener haben auch dieses Jahr wieder gezeigt, wie gut sie ihr Grätzl kennen und wie genau sie wissen, was es für ein gutes Klima braucht. Das Wiener Klimateam wird diesen Schatz auch in den nächsten Jahren heben und demokratische Mitgestaltung niederschwellig ermöglichen – für alle Wiener, egal ob mit österreichischem Pass oder nicht. Denn gerade beim Thema Klima – einem Thema, das uns alle betrifft – müssen wir die Köpfe zusammenstecken, um an Lösungen zu feilen. Und je mehr Köpfe, desto besser", so Klima-Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SP).
Um die Nutzbarkeit des Friessneggparks in Wien-Floridsdorf zu verbessern, soll der Park umgestaltet werden. Zusätzliche Bäume und Sträucher sowie Spielelemente, wie beispielsweise Baumstämme, sollen die Grünfläche zu einem Naturerlebnisspielplatz machen, der grüne Erholung und Naturerlebnis bietet. Auch einen Trinkbrunnen wird es geben. In Wien-Floridsdorf soll außerdem eine "Erneuerbare-Energiegemeinschaft" gegründet werden, die ihren Ausgangspunkt in einem öffentlichen Gebäude in Floridsdorf haben soll. Interessierte Bürger sowie Investor sollen eingeladen werden, sich aktiv an diesem Projekt zu beteiligen.
Und noch etwas steht fest: Das Wiener Klimateam ist gekommen, um zu bleiben. Das 2022 gestartete Mitmachprojekt wird fixer Bestandteil der Wiener Beteiligungskultur. Die Mittel für die Jahre 2024/25 werden morgen, Dienstag (19.12.), im Wiener Gemeinderat beschlossen.
Rund 1.300 Ideen sind im April und Mai in den drei Bezirken zusammengekommen, die anschließend von Experten der Stadt Wien unter anderem auf Umsetzbarkeit, ihre Wirkung auf das Klima und ihren Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit geprüft wurden. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Kapazitäten und Ressourcen in der Stadt Wien vorhanden sind, um die Ideen umzusetzen. Auf Basis dieses Prozesses und einer Clusterung haben es insgesamt 146 Ideen weitergeschafft. Daraus entstanden dann 96 konkrete Projektentwürfe, diese wurden den Bürger-Jurys im November zur Entscheidungsfindung vorgelegt.