Bewegende Trauerfeier

Hunderttausende nahmen Abschied von Papst Franziskus

Am Samstag nahm die Welt Abschied von Papst Franziskus. Der Pontifex wurde in Rom beigesetzt. Zahlreiche Menschen hatten sich in der Stadt versammelt.
Newsdesk Heute
26.04.2025, 15:17

In Rom haben am Samstag hunderttausende Menschen Abschied von Papst Franziskus genommen. In seiner Predigt auf dem Petersplatz erinnerte Kardinal Giovanni Battista Re an Franziskus als Brückenbauer, der sich in seinem Pontifikat immer wieder für Frieden und geflüchtete Menschen eingesetzt habe.

An den Trauerfeierlichkeiten nahmen rund 50 Staats- und Regierungschefs sowie mehrere Monarchen aus aller Welt teil. Nach der Messe begann der Trauerzug vom Petersdom zur etwa fünf Kilometer entfernten Basilika Santa Maria Maggiore, wo Franziskus am Nachmittag in einem schlichten Grab beigesetzt wird.

250.000 Teilnehmer an Trauerfeier

Begleitet vom Applaus der Gläubigen wurde der Sarg des Pontifex am Vormittag aus dem Petersdom auf den Vorplatz getragen. Battista Re erinnerte an Franziskus' Leitsatz "Brücken bauen und keine Mauern". Angesichts der vielen Kriege und Konflikte habe der Papst während seines Pontifikats immer wieder zu "ehrlichen Verhandlungen" aufgerufen und "unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft anzurufen".

Battista Re betonte zudem Franziskus' zahlreiche "Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen". Es sei bezeichnend, dass der Papst seine erste Reise zur Insel Lampedusa unternahm, die symbolhaft für "das Drama der Emigration geworden ist", sagte der Kardinal und Weggefährte des verstorbenen Franziskus.

Neben 224 Kardinälen, 750 Bischöfen und rund 50 Staats- und Regierungschefs nahmen nach Angaben des Vatikans auch mehr als 250.000 Gläubige an den Trauerfeierlichkeiten teil. Laut der Polizei befanden sich allein auf dem Petersplatz rund 50.000 Menschen.

Beisetzung in Lieblings-Basilika

Im Anschluss an die etwa anderthalbstündige Trauermesse wurde der Sarg des Papstes wieder ins Innere des Petersdoms getragen. Danach begann der Trauerzug zur Basilika Santa Maria Maggiore, wo Franziskus am Samstagnachmittag in einem schlichten Marmorgrab beigesetzt wurde, das lediglich seinen lateinischen Namen "Franciscus" trägt.

Franziskus ist auf eigenen Wunsch der erste Papst seit mehr als einem Jahrhundert, der nicht im Petersdom bestattet wird. Die Basilika Santa Maria Maggiore zählte zu einem seiner Lieblingsorte in Rom.

Seit 2013 im Amt

Franziskus' am 13. März 2013 begonnenes Pontifikat dauerte etwas länger als zwölf Jahre. Der Argentinier hatte zunächst die Hoffnung auf Reformen in der katholischen Kirche geweckt, später wich dieses Gefühl einer gewissen Ernüchterung.

Er reformierte zwar die Vatikan-Behörden und gab der Kurie eine neue Verfassung, weitere Reformen blieben aber aus. Franziskus wurde nach seinem Tod von Politikerinnen und Politikern aus aller Welt als Verteidiger der Schwachen, Kämpfer für Frieden und Verständigung und zutiefst demütiges Kirchenoberhaupt gewürdigt.

Der Papst war am Ostermontag in seiner Residenz Santa Marta gestorben, nachdem er am Tag zuvor noch der Ostermesse beigewohnt hatte. Der 88-jährige Argentinier war im Februar und März wegen einer schweren Lungenentzündung wochenlang im Krankenhaus behandelt worden.

Franziskus' Leichnam war seit Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. Bis der Sarg am Freitagabend feierlich verschlossen wurde, nutzten nach Angaben des Vatikan eine Viertelmillion Menschen die Gelegenheit, im Petersdom persönlich Abschied von dem Kirchenoberhaupt zu nehmen. Den offenen Sarg von Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. hatten rund 195.000 Gläubige besucht.

Konklave spätestens am 10. Mai

Wann Franziskus' Nachfolger gewählt wird, steht noch nicht fest. Das Konklave der wahlberechtigten Kardinäle muss 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Kirchenoberhaupts zusammentreten, also zwischen dem 5. und 10. Mai. Insgesamt sind 135 Kardinäle aus aller Welt wahlberechtigt.

Unter der Leitung von Kardinal Pietro Parolin werden die streng geheimen und abgeschirmten Wahlversammlungen stattfinden. Bei jedem Wahlgang geben die Kardinäle unter Eid je einen Zettel mit einem Namen anonym ab. Um die Wahl zu gewinnen, benötigt man eine Zweidrittelmehrheit.

Ein Zeitlimit für das Konklave gibt es nicht – es kann wenige Stunden oder sogar Monate oder Jahre dauern. Steigt weißer Rauch aus dem Schornstein, ist jedenfalls fix, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Bis dahin geht die Leitung der Kirche an das Kardinalskollegium über.

Diplomatische Gespräche in Rom

Am Rande der Trauerfeier kam es auch zu diplomatischen Treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen sprach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kurz mit US-Präsident Donald Trump. Es war die erste direkte Begegnung seit dem Amtsantritt von Trump im Januar.

Der US-Präsident traf in Rom auch kurz den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Laut Trumps Sprecher Steven Cheung war das Treffen "sehr produktiv". Auch Selenskyj zeigte sich nach der Unterredung mit Trump positiv gestimmt. "Es war ein sehr symbolträchtiges Treffen, das das Potenzial hat, ein historisches zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen", schrieb der ukrainische Präsident danach auf Telegram.

Laut ukrainischen Medien dauerte das Gespräch 15 Minuten. Kurz darauf kam es noch zu einer Unterhaltung zu viert. Neben Trump und Selenskyj beteiligten sich noch der britische Premier Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron an der Konversation, deren Inhalt bislang nicht bekannt ist.

Es war das erste Treffen der beiden Präsidenten seit dem Eklat im Weißen Haus, bei dem Trump Ende Februar Selenskyj vor laufenden Kameras fehlende Dankbarkeit für die US-Unterstützung der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland vorgeworfen hatte.

{title && {title} } red, {title && {title} } 26.04.2025, 15:17
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